Verhaltene Konjunkturaussichten: "Wirtschaftsweisen" korrigieren Wachstumsprognose nach unten
Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind von den "Wirtschaftsweisen" in einer aktuellen Prognose gedämpft worden. Die Sachverständigen haben das erwartete Wirtschaftswachstum für das laufende Jahr von vormals angenommenen 0,7 Prozent auf nun mehr 0,2 Prozent korrigiert. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung identifiziert dabei eine verhaltene gesamtwirtschaftliche Nachfrage als zentrale Ursache der Abschwächung. Die Konsumzurückhaltung der privaten Haushalte sowie ein mäßiger Zustrom neuer Aufträge in der Industrie und im Bausektor untermauern diese Sichtweise.
Dennoch gibt es Anlass für vorsichtigen Optimismus, denn im Laufe des Jahres 2024 könnte wieder ein leichter Aufschwung einsetzen. Insbesondere ein Zuwachs des privaten Verbrauchs, begünstigt durch erhöhte Realeinkommen, wird als Stützpfeiler der Konjunktur avisiert. Die Bundesregierung selbst zeigt sich ebenfalls zurückhaltend und erwartet ein sogenanntes Mini-Wachstum von 0,3 Prozent. Die globalen Wirtschaftskreisläufe, die noch immer keine robuste Erholung zeigen, stützen diese vorsichtige Einschätzung.
Von Seiten der Europäischen Union werden diese Prognosen unterstrichen. Die EU-Kommission hat ihre Wachstumserwartungen für Deutschland gesenkt und prognostiziert nunmehr ein minimales Plus von 0,1 Prozent. Ein schwächerer privater Konsum, eine zaghafte Auslandsnachfrage und verhaltene Investitionstätigkeit gelten als belastende Faktoren.
Auch hinsichtlich der Preisentwicklung gibt es von den "Wirtschaftsweisen" Neuigkeiten. Sie prognostizieren eine Verlangsamung der Teuerungsrate und rechnen mit einer Inflationsrate von 2,4 Prozent in diesem Jahr und einer weiteren Abschwächung auf 2,1 Prozent im Folgejahr. Für 2025 wird dann ein leichtes Anziehen des Wirtschaftswachstums auf 0,9 Prozent erwartet, was etwas höher ist als die Voraussage der Bundesregierung, die von einem einprozentigen Wachstum ausgeht.
Exportorientierte deutsche Unternehmen sollten laut der Prognose zwar positive Impulse durch ein Anziehen des Welthandels und der globalen Industrieproduktion erfahren, stehen jedoch gleichzeitig vor Herausforderungen wie einem intensiven internationalen Wettbewerb, steigenden Arbeitskosten und anhaltend hohen Energiepreisen. (eulerpool-AFX)