US-Repräsentantenhaus unterstützt Veröffentlichung von Epstein-Ermittlungsakten
In einer bemerkenswert einmütigen Entscheidung sprach sich das US-Repräsentantenhaus für die Veröffentlichung der Ermittlungsakten im Fall des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein aus. Die Abstimmung endete mit überwältigender Mehrheit – 427 Abgeordnete votierten dafür, während lediglich der Republikaner Clay Higgins gegen die Initiative stimmte. Higgins begründete sein Veto mit dem Schutz der Privatsphäre von Personen, deren Namen in den Dokumenten auftauchen könnten. Trotz dieser klaren Mehrheit bleibt die tatsächliche Offenlegung der Akten ungewiss.
Die Entscheidung im Repräsentantenhaus wurde von einem kurzen Jubelmoment begleitet, nachdem zuvor leidenschaftliche Reden aus beiden politischen Lagern dominiert hatten. Während einige die seltene Einigkeit lobten, nutzten andere die Gelegenheit zu scharfen parteipolitischen Attacken. Der nächste Schritt zur Freigabe der Dokumente liegt nun beim Senat, der ebenfalls zustimmen muss, bevor Präsident Donald Trump das Gesetz final unterzeichnen kann.
Spannend bleibt vor allem die Haltung des Senats. Laut Berichten könnte eine Abstimmung dort bereits in Kürze stattfinden. Ein Nein im Senat würde die Veröffentlichung der Akten vorerst stoppen. Änderungswünsche seitens der Senatoren würden eine erneute Abstimmung im Repräsentantenhaus nach sich ziehen.
Der Fall Epstein bleibt wegen seiner weitreichenden Verstrickungen in höchste Gesellschaftskreise von immensem öffentlichem Interesse. Der Multimillionär hatte über Jahre einen Missbrauchsring betrieben, ehe er 2019 unter mysteriösen Umständen in seiner Gefängniszelle starb. Die Akten sollen umfangreiche Verbindungen zu prominenten Persönlichkeiten und Institutionen dokumentieren.
Politisch heikel bleibt das Thema vor allem für Donald Trump. Der Druck auf den Präsidenten wächst, da er im Wahlkampf 2024 die vollständige Offenlegung der Akten versprach – ein Versprechen, das seit Amtsantritt nicht eingelöst wurde. Innerhalb der Republikanischen Partei sorgen diese Dynamiken für Spannungen, nicht zuletzt seit Trump diverser Unterstützung beraubt wird. So überraschte Marjorie Taylor Greene, Trumps langjährige Weggefährtin, mit ihrer Befürwortung der Veröffentlichung. Diese Haltung führte zu innerparteilichen Konflikten und einer öffentlichen Rüge durch Trump.
Greene betonte, dass es im Namen der Opfer Epsteins entscheidend sei, parteipolitische Auseinandersetzungen beiseite zu legen. Ob die zuständigen Behörden allerdings tatsächlich bereit sind, alle Informationen preiszugeben, bleibt abzuwarten. Der eigentliche Kampf, so Greene, stehe erst bevor.

