Unberechenbares Klima bedroht Obst-Ernte im Alten Land
Das Zusammenspiel aus ungewöhnlich milder Witterung zu Jahresanfang und einer anschließenden Kälteperiode stellt die Obstbauern im Alten Land, einer der Kernregionen des deutschen Obstbaus, vor erhebliche Herausforderungen. Matthias Görgens, Vizeleiter der Obstbauversuchsanstalt Jork, die zur Landwirtschaftskammer Niedersachsen gehört, äußert sich besorgt über die früheste Obstblüte, die bisher verzeichnet wurde. Die vorgezogenen Blühtermine betreffen nicht nur Äpfel, sondern erstrecken sich auch auf Pflaumen, Kirschen und Birnen.
Die Obstbauversuchsanstalt Jork beobachtet mit Sorge die jüngsten Wetterkapriolen. Ein unerwartet warmer Winter hat dafür gesorgt, dass das Alte Land, Deutschlands größtes Obstanbaugebiet mit einer beachtlichen Fläche von 10.000 Hektar und 550 landwirtschaftlichen Betrieben, eine extrem frühe Blüte erlebt hat. Doch die Warmphase wurde aprupt durch eine Kälteperiode unterbrochen, die besonders die sensiblen Obstblüten gefährdete.
Um die Früchte vor Frostschäden zu bewahren, kamen im Alten Land in mehreren Nächten Beregnungsanlagen zum Einsatz, die einen schützenden Eispanzer um die Blüten bildeten – eine Technik, die vor allem bei Apfel-, Birnen- und Kirschbäumen Anwendung fand. Während diese modernen Maßnahmen in einigen Teilen Deutschlands erfolgreich Anwendung finden, bleiben sie anderen Regionen wie Sachsen und Thüringen verwehrt.
Görgens macht darauf aufmerksam, dass extremer Temperaturwechsel Stress für die Pflanzen bedeutet und deren Entwicklung beeinträchtigen kann. Die exakten Auswirkungen auf die Ernte können noch nicht vollständig abgeschätzt werden, dennoch zeichnet sich bereits ab, dass wohl keine Vollernte zu erwarten ist und höhere Obstpreise das Resultat sein könnten. (eulerpool-AFX)