Top-NATO-Militär zuversichtlich für Afghanistan
Das sagte Di Paola am Mittwoch in Brüssel kurz vor der großen Afghanistan-Konferenz in London, nach einem Treffen mit den Generalstabschefs der 44 Partnerländer, die sich an der NATO-geführten ISAF-Schutztruppe für Afghanistan beteiligen.
Die neue Afghanistan-Strategie des ISAF-Kommandeurs Stanley McChrystal sei von allen Beteiligten «einstimmig, enthusiastisch und unmissverständlich» unterstützt worden. Auch eine Präsentation des pakistanischen Armeechefs Ashfaq Parvez Kayani sei im Einklang mit den ISAF-Plänen gewesen. «Das Gefühl im Raum war, dass wir es richtig machen», sagte Di Paola. «Die Stimmung hat sich gewandelt, die Strömung hat sich geändert, wir werden erfolgreich sein und davon sind wir überzeugt.»
McChrystals Strategie sieht im Wesentlichen mehr Schutz für die Zivilbevölkerung vor, die Rückkehr nieder-rangiger Taliban-Kämpfer ins zivile Leben, mehr Training für die afghanischen Sicherheitskräfte, mehr wirtschaftlichen Aufbau und den Kampf gegen Korruption.
Pakistan stellt derzeit die Haupt-Transitroute für Nachschub für die ISAF-Truppen, allerdings sucht das Verteidigungsbündnis nach sichereren Strecken. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen vereinbarte am Mittwoch mit Kasachstan einen weiteren Korridor. Russland hat bereits die Bereitschaft für den Transit von Material zugesagt, außer schwerer Waffen.
Nach der Wiederaufnahme direkter militärischer Kontakte im Rahmen des zweitägigen Treffens der Generalstabschefs äußerten Diplomaten die Hoffnung, Russland könne noch mehr tun. Als Beispiele nannten sie die Reparatur von militärischer Ausrüstung aus Sowjet-Zeiten, das noch in Kabul in Gebrauch ist, Unterstützung bei Lufttransporten oder die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte auf russischem Gebiet.
Bis Mai wollen die NATO und Russland eine vertragliche Grundlage über ihre militärische Zusammenarbeit aushandeln. «Wir haben uns auf eine Reihe von Gebieten geeinigt, in denen wir kooperieren wollen», sagte Di Paola; der Kampf gegen den Terror in Afghanistan sei «derzeit vermutlich das konkreteste». Am 6. Mai wolle er erneut mit dem russischen Generalstabschef Nikolai Makarow zusammenkommen.
Makarow habe zugesichert, Russland habe das größte Interesse an einem erfolgreichen Ausgang des Afghanistan-Einsatzes, sagte Di Paola. «Darum bin ich sehr zuversichtlich.» Über atomare Sicherheit sei dagegen nicht gesprochen worden.
Das Verteidigungsbündnis hatte die formalen militärischen Beziehungen zu Moskau nach dem Einmarsch Russlands in Georgien im August 2008 abgebrochen, aber im vergangenen Dezember ein Ende der Eiszeit in die Wege geleitet.