Tianhe-3: China baut den ersten Exaflop-Computer der Welt
China und die Vereinigten Staaten liefern sich in vielen Bereichen ein Wettrennen. So hat die chinesische Regierung beispielsweise ambitionierte Ziele zur Erforschung des Weltraums ausgegeben und will in diesem Bereich die US-Raumfahrtbehörde NASA in den Schatten stellen. Auch im Bereich der Hochleistungscomputer gibt es so etwas wie einen Wettkampf zwischen den beiden Staaten. Aktuell hat hier China bereits die Nase vorne: Der Supercomputer „Sunway TaihuLight“ kommt auf 93 Petaflops pro Sekunde und ist damit ungefähr eine Millionen Mal schneller als ein haushaltsüblicher Computer. Nun legt China noch einmal nach und hat den Bau des weltweit ersten Exaflop-Computers angekündigt. Dieser wird dann in der Lage sein, eine Trillionen Rechenoperationen pro Sekunde auszuführen.
Die Simulation von Erdbeben ist eine Anwendungsmöglichkeit
Der neue Superrechner kommt damit noch einmal auf eine zehnmal höhere Rechenleistung als der bisher schnellste Computer der Welt. Die Fertigstellung von Tianhe-3 ist für das Jahr 2020 geplant – womit der Bau schneller abgeschlossen wäre als vergleichbare Projekte, die aktuell in den Vereinigten Staaten angegangen werden. Wofür aber wird eine solche gewaltige Rechenleistung überhaupt benötigt? Die chinesischen Forscher haben gleich eine ganze Reihe an Beispielen für die Nutzung des Supercomputers präsentiert. So sollen beispielsweise Erdbeben und ihre Auswirkungen genauer simuliert werden können. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse können dann genutzt werden, um Erdbeben genauer vorherzusagen oder gefährdete Gebiete zumindest besser vor den Folgen zu schützen.
Datenpunkte können deutlich schneller als bisher verarbeitet werden
Auch die Ausbreitung von Epidemien soll durch entsprechende Simulationen besser verstanden werden. Diese hängt nämlich von einer Vielzahl an Faktoren ab. So spielt das Reiseverhalten der Bevölkerung ebenso eine Rolle wie das Wetter und die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems. Für eine Simulation muss daher eine schier unglaubliche Zahl an Datenpunkten verarbeitet werden. Dies soll zukünftig dank des neuen Supercomputers deutlich schneller möglich sein. Die chinesischen Wissenschaftler haben zudem eine Anwendung im Sinn, die besonders im eigenen Land von Interesse sein dürfte: Sie wollen die Entstehung und die Ausbreitung von Smog genauer untersuchen und daraus letztlich Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in den Städten ableiten.