Thaksin als «Berater» in Kambodscha eingetroffen
Die Regierung Kambodschas hatte den vor drei Jahren vom Militär gestürzten und wegen Machtmissbrauchs verurteilten Politiker zum Regierungsberater ernannt. Thaksin traf am Dienstag in Phnom Penh ein und sollte zwei oder drei Tage bleiben. «Es ist eine große Ehre für Kambodscha», sagte Regierungssprecher Phay Siphan. Thaksin lebt seit 15 Monaten im Exil.
Thailand betrachtet die Ernennung Thaksins zum Berater im Nachbarland als Einmischung in seine eigenen Angelegenheiten und will die Auslieferung des Politikers verlangen. Der Milliardär stachelt seine Anhänger aus dem Ausland immer wieder zu Demonstrationen gegen die Regierung an. Kambodscha wies das Ansinnen zurück. Die Verurteilung sei politisch motiviert. Kambodschas Regierungschef Hun Sen hat Thaksin mit der in Birma seit Jahren eingesperrten Dissidentin Aung San Suu Kyi verglichen.
Thailand hatte vergangene Woche aus Protest seinen Botschafter aus Phnom Penh zurückgerufen. Kambodscha reagierte mit gleicher Geste. Das Kabinett in Thailand kündigte am Dienstag eine Vereinbarung mit Kambodscha über ein gemeinsames Öl- und Gasförderprojekt.
Thaksin (60) war nach einem dubiosen Immobiliengeschäft, bei dem seine Frau Land aus Staatsbesitz weit unter Wert gekauft hatte, wegen Machtmissbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Er kehrte nach seinem Sturz im September 2006 zunächst nach Thailand zurück, setzte sich vor der Urteilsverkündung im Sommer 2008 aber wieder ins Ausland ab.
Zwischen den Nachbarländern schwelen immer wieder Spannungen. Zuletzt ging es um den seit Jahrzehnten umstrittenen Tempel Preah Vihear im Grenzgebiet. Dort marschierte in den vergangenen Jahren mehrfach Militär auf beiden Seiten auf und es vielen Schüsse.