Temu zieht sich nach Milliardenausgaben in den USA zurück

TikTok unter Druck: App will Abhängigkeit von US-Nutzern reduzieren und Wachstum in neuen Märkten fördern.
Foto: Eulerpool

Die beliebte Schnäppchen-App Temu, im Besitz des chinesischen E-Commerce-Giganten PDD Holdings, verlagert ihren Geschäftsfokus zunehmend weg von den USA. Dies geschieht vor dem Hintergrund wachsender politischer Spannungen und zunehmender regulatorischer Herausforderungen in den Vereinigten Staaten.

Im vergangenen Jahr stammten 60 Prozent der Umsätze von Temu aus den USA. Für dieses Jahr erwartet das Unternehmen jedoch, dass weniger als ein Drittel der Verkäufe aus dem amerikanischen Markt kommt. Die Verschiebung des Fokus auf Europa und andere Regionen erfolgt parallel zur wachsenden politischen Unsicherheit rund um chinesische Apps in den USA, insbesondere TikTok.

Temu, das in weniger als zwei Jahren zur zweitbeliebtesten Shopping-App in den USA nach Amazon avancierte, zieht aus den Schwierigkeiten von TikTok Konsequenzen. Die anhaltenden Probleme des Video-App-Betreibers mit der US-Regierung haben Temu und seine Muttergesellschaft PDD Holdings dazu veranlasst, ihre Expansionspläne in andere Märkte zu beschleunigen. Im März verabschiedete das US-Repräsentantenhaus ein Gesetz, das TikToks chinesischen Eigentümer ByteDance dazu zwingt, die App entweder zu verkaufen oder mit einem Verbot in den USA konfrontiert zu werden.

Parallel dazu sieht sich Temu mit rechtlichen und Compliance-Herausforderungen konfrontiert. US-Gesetzgeber werfen Temu und dem Mitbewerber Shein vor, möglicherweise Produkte zu verkaufen, die unter Einsatz von Zwangsarbeit hergestellt wurden. Diese Anschuldigungen stehen im Zusammenhang mit der Behandlung der Uiguren in der chinesischen Region Xinjiang. Temu hat diese Vorwürfe entschieden zurückgewiesen und betont, dass das Unternehmen seine Lieferanten verpflichtet, keine Zwangsarbeit einzusetzen.

Trotz der Herausforderungen bleibt der US-Markt für Temu bedeutend. Die App verzeichnete jedoch einen Rückgang der monatlichen Nutzer in den USA, während die Nutzerzahlen in anderen Regionen stark anstiegen. Angesichts dieser Entwicklung hat Temu einen Großteil seines Werbebudgets auf Europa und andere Märkte umgeleitet. Im ersten Quartal machten die USA nur noch 38 Prozent der gesamten Werbeausgaben von Temu aus, verglichen mit 63 Prozent im vierten Quartal 2023.

Zusätzlich zu den rechtlichen Problemen und den politischen Spannungen sieht sich Temu auch mit Vorwürfen der unzureichenden Datensicherheit konfrontiert. Zwei Klagen behaupten, dass Temu mehr Informationen von US-Nutzern sammelt als angegeben. Das Unternehmen weist diese Vorwürfe zurück und betont, dass seine App strenge Datenschutzstandards erfüllt.

Die Expansion von Temu erfolgt in einem Kontext, in dem auch andere chinesische Unternehmen, wie TikTok und Shein, verstärkte Bemühungen unternehmen, ihre Compliance-Maßnahmen zu verbessern und ihre Präsenz in den USA auszubauen. Temu plant, ein neues Fulfillment-Zentrum in Mexiko zu errichten, um Pakete effizienter an US-Kunden zu liefern und die Abhängigkeit von den USA weiter zu reduzieren.

PDD-Mitbegründer Chen Lei betonte in einem Analystengespräch im März die vielen Unsicherheiten und Herausforderungen, denen Temu gegenübersteht. Er betonte die Bereitschaft des Unternehmens, mit den Regulierungsbehörden in den verschiedenen Märkten, in denen Temu tätig ist, zusammenzuarbeiten und zu kommunizieren. Diese Vorsichtsmaßnahmen unterstreichen Temus strategische Ausrichtung, die Risiken in den USA zu minimieren und das Wachstum in anderen Regionen zu fördern.

Finanzen / Technologie
[Eulerpool News] · 14.05.2024 · 19:00 Uhr
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