Telekom und Kumu Networks testen in Prag erstmals 5G-Vollduplexbetrieb
Bonn/Prag - LTE (4G), der aktuelle schnelle Mobilfunkstandard, ist längst noch nicht flächendeckend in Deutschland verfügbar. Doch unter Hochdruck wird bereits an dem Nachfolger 5G gearbeitet, der bis 2020 reif für den Praxiseinsatz sein soll. Erstmals hat die Deutsche Telekom (www.telekom.de) nun in Kooperation mit dem 2012 von einigen Professoren der US-Universität Stanford gegründeten Start-up Kumu Networks den 5G-Vollduplexbetrieb (In Band Full Duplex, IBFD) getestet. Das im Frühjahr an den Start gegangene Innovationslabor 5G:haus der Telekom hat dabei in Prag in einem Feldversuch gleichzeitig auf demselben Funkkanal Signale senden und empfangen können. Dies war bislang mit LTE nicht möglich.
Messung der Stabilität der Technologie im Fokus
Die 5G-Vollduplex-Kommunkation sei weltweit einmalig erstmals unter realistischen Netzbedingungen im lokalen Netz in Prag getestet worden. Das gleichzeitige Senden und Empfangen auf einem Kanal sei durch den Einsatz der SIC-Technologie (Self-Interference Cancellation) von Kumu Networks ermöglicht worden. Die spektrale Effizienz von 5G könne durch die Selbstinterferenzunterdrückung erheblich verbessert werden. Im Fokus des Tests stand vor allem die Messung der Stabilität und Robustheit der Technologie in realen Anwendungsszenarien. Der Feldversuch habe gezeigt, dass die Technologie geeignet sei, um in 5G-Netzen eingesetzt werden zu können.
"Ich freue mich, dass nun die ersten Versuchsergebnisse einer möglichen 5G-Technologie in der realen Netzumgebung der Deutschen Telekom vorliegen. Feldversuche veranschaulichen das Potenzial einer Technologie. Das hilft uns, Anwendungsfälle und Anwendungen im Kontext von 5G zu ermitteln", erklärte Bruno Jacobfeuerborn, Chief Technology Officer der Deutschen Telekom.
IBFD-Technologie bringt auch Vorteile für bestehende LTE-Netze
Die IBFD-Technologie könne in der 5G-Architektur für eine höhere Netzkapazität sorgen, könne aber auch bereits in den heutigen LTE-Netzen von Nutzen sein. Gelöst werden könnte etwa das sogenannte Backhaul-Problem kleiner Funkzellen durch eine effiziente Nutzung von Frequenzen. Netzbetreiber könnten kleine Funkzellen (Self-Backhauled Small Cells) auch an Orten installieren, wo es wegen fehlender oder teurer Backhaul-Verbindungen sonst nicht möglich wäre.