Steigende Arbeitslosigkeit trifft Jüngere besonders
Die Arbeitslosigkeit sei unter Jüngeren rund dreimal so stark gestiegen wie im Durchschnitt aller Altersklassen, heißt es laut «Frankfurter Rundschau» (Mittwoch) in der Analyse des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Die Situation von Älteren auf dem Arbeitsmarkt hat sich hingegen nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesanstalt für Arbeit in den vergangenen Jahren verbessert.
Nach der DGB-Studie waren im Mai 16 Prozent mehr Menschen bis 24 Jahre arbeitslos als ein Jahr zuvor. Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit sei mit 5,3 Prozent deutlich geringer gestiegen. Die Zuwächse konzentrierten sich auf junge Leute im Alter zwischen 20 und 24 Jahren. «Die hohe Arbeitslosigkeit der Jugendlichen beruht überwiegend auf Übergangsproblemen nach der Ausbildung», schlussfolgert der DGB dem Bericht zufolge. Viele junge Menschen hätten ihren Job verloren, weil sie nur befristet oder in Leiharbeit beschäftigt waren. Denn Unternehmen trennten sich zuerst von Arbeitnehmern, deren Schutz relativ gering sei.
In der Mitteilung des IAB in Nürnberg hieß es, die Situation von Älteren auf dem Arbeitsmarkt sei immer noch alles andere als rosig. Die Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen habe sich aber zwischen 1998 und 2008 deutlich auf 53,8 Prozent erhöht und liege damit über dem EU-Ziel für 2010 von 50 Prozent. Allerdings entfalle der Zuwachs zum großen Teil auf die Gruppe der 55- bis 59-Jährigen. Bei den über 60-Jährigen und bei gering qualifizierten Älteren gebe es weiterhin große Probleme, betonten die Forscher.
Die Verbesserungen sind nach Ansicht des IAB nicht nur auf die gute Konjunktur der vergangenen Jahre, sondern auch auf gesetzliche Änderungen wie die Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre und die Einschränkung der Frühverrentung zurückzuführen. Die Experten warnen allerdings vor einer Kehrtwende etwa durch eine längere Zahlung des Arbeitslosengeldes für Ältere. Sie fordern zudem, die Ende des Jahres auslaufende Altersteilzeit in dieser Form nicht zu verlängern.
Die Angst der Bundesbürger vor einer Verschlechterung der Konjunktur geht nach dem am Mittwoch veröffentlichten zweiten «Sorgenbarometer» des Magazins «Stern» zurück. Nur noch 44 Prozent befürchten, es könne weiter bergab gehen. Mitte März waren es noch 50 Prozent. Nach der Forsa-Umfrage (1005 Befragte am 15./16. Juli) haben aber immer noch 63 Prozent Angst (minus 4 Prozentpunkte) vor einem Anstieg der Arbeitslosigkeit.