Stahlriese Salzgitter trotzt der Übernahme und setzt auf grüne Zukunft
Der ambitionierte Stahlkonzern Salzgitter hat jüngst Übernahmeversuche der Unternehmen GP Günter Papenburg und TSR Recycling zurückgewiesen, plant jedoch, die bestehende Kooperation mit diesen langjährigen Geschäftspartnern fortzuführen. Vorstandsvorsitzender Gunnar Groebler betonte auf der Hauptversammlung vor etwa 300 Aktionären, dass die ablehnende Haltung die fruchtbare Zusammenarbeit in keiner Weise beeinträchtigen soll.
Papenburg, ein bedeutender Anteilseigner, ist seit Jahren fest mit Salzgitter verbunden und hat seinen Anteil auf knapp 30 Prozent erhöht, womit er die Landesregierung von Niedersachsen, die 26,5 Prozent hält, übertrifft. Die Aktie von Salzgitter erlebte am Handelstag zunächst ein Tief, um kurz vor Handelsschluss durch Gerüchte über einen möglichen milliardenschweren Verkauf der Abfüll- und Verpackungsanlagentochter KHS, den Bloomberg berichtete, einen Großteil der Verluste wieder aufzuholen.
In einem emotionalen Austausch auf der Hauptversammlung verhinderte Groebler nur knapp eine Abstimmungsniederlage. Die Aktionäre erteilten ihm mit weniger als 56 Prozent die Entlastung, ein deutlich geringerer Wert als bei seinen Vorstandskollegen. Drei von den Aktionären gestellte Anträge, darunter der für virtuelle Hauptversammlungen, scheiterten ebenfalls.
Die Investition in grünen Stahl steht im Zentrum von Salzgitters Zukunftsplänen. Obwohl Verzögerungen beim Bau eines Elektro-Lichtbogenofens die Fertigstellung des Projekts auf 2027 verschoben haben, bleibt Groebler optimistisch, das Unternehmen bis 2033 komplett auf CO2-neutralen Stahl umzustellen. Diese Vision genießt die volle Unterstützung des niedersächsischen Finanzministers Gerald Heere, der jeglichen Rückzug des Landes aus Salzgitter entschieden ablehnt.
Die herausfordernde wirtschaftliche Lage hat den Konzern im letzten Jahr in die Verlustzone gebracht, was eine Verschärfung des Sparprogramms erfordert. Jährliche Einsparungen von 500 Millionen Euro bis 2028 sind geplant, wobei bereits 150 Millionen Euro erreicht wurden. Parallel dazu hofft Salzgitter, von den seitens der Bundesregierung geplanten Investitionen in die Verteidigung zu profitieren, um die Stahlnachfrage, insbesondere im Bereich Sicherheitsstahl, anzukurbeln.