Square Enix: Download-Spiele als Erfolgsbringer
Die Videospielindustrie ist äußerst schelllebig: Bis vor gar nicht allzu langer Zeit, war es Gang und Gebe, dass die meisten Spiele bis zu 80% ihrer Allzeit-Verkaufszahlen in den ersten zwei, drei Wochen nach Veröffentlichung erzielen. Die wenigsten Spiele hatten das Zeug zum Evergreen und wurden stattdessen bereits nach wenigen Wochen von den Kunden vergessen – schließlich warten schon wieder neue Spiele darauf, gekauft zu werden.
Dank der Möglichkeiten der digitalen Distribution hat sich dies jedoch geändert. Die Möglichkeit kurzfristig Rabatte zu gewähren und den Preis verschiedener Spiele flexibel zu senken – etwas, das im traditionellen Handel oft mit schmerzhaften Verlusten für Publisher oder Händler verbunden ist -, führte dazu, dass viele Spiele nun auch über die ersten Wochen hinaus überaus erfolgreich bleiben. Auch Square Enix weiß das. Ein Paradebeispiel ist Just Cause 2: Beim Launch gefloppt, verkaufte es sich zum taschengeldfreundlichen Downloadpreis mehrere Millionen mal. Die Zukunft der Franchise war somit gesichert: Just Cause 3 erscheint nächstes Jahr für PS4, Xbox One und PC.
Square Enix-Chef Yosuke Matsuda verriet den Investoren seiner Firma nun, dass international knapp ein Drittel aller Verkäufe des Unternehmens digitaler Natur seien. Besonders in den USA und Europa sei der Anteil sehr hoch – im Heimatland Japan hingegen machen digitale Verkäufe hingegen nur etwas mehr als 10% aus. Insbesondere Steam und der Amazon-Store seien für Square Enix sehr erfolgreich, wenngleich auch Xbox Live und das PlayStation Network überzeugende Werte liefern.
Da man weder auf die teure Produktion von Discs noch auf den traditionellen Handel angewiesen ist, könne man Spiele zudem langfristig anbieten. Es bestehe nicht mehr die Gefahr, dass weniger erfolgreiche Spiele nach einiger Zeit nicht mehr erhältlich sind, da sich die Pressung neuer Spiele nicht lohnen würde. An dieser Stelle erzählt Matsuda jedoch nur die halbe Wahrheit: Seit der Veröffentlichung von Apples iOS 8 sind einige Square-Spiele aus dem Appstore nicht mehr spielbar. Während Updates zu Spielen wie The World Ends With You nur lange auf sich warten lassen, kündigte man bereits an das Action-RPG Bloodmasque nicht updaten zu wollen. Wenn die Einnahmen nicht hoch genug sind, um die Entwicklung von Updates zu rechtfertigen, können also auch digital vertriebene Spiele praktisch unspielbar werden.
Matsuda betont zudem wie wichtig der fortwährende Verkauf, der durch die digitalen Angebote möglich wurde, für die Finanzierung neuer Spiele sei. In Zeiten teurer werdender Spieleproduktionen sei es besonders wichtig, dass man Möglichkeiten besitzt, auch nach mehreren Monaten noch vom Line-Up zu profitieren.
“Die Profitabilität unserer HD-Spiele muss nun über einen gewissen Zeitraum betrachtet werden. Es ist nicht mehr einfach, Produktionskosten anhand der anfänglichen Verkäufe zu decken, jedoch ermöglichen uns Download-Verkäufe einen besseren Profit durch langfristige Verkäufe.”
Square Enix hat in den vergangenen Monaten sein PC-Engagement spürbar gesteigert. Nachdem die US-Sparte seit jeher großer Unterstützer des PCs ist, wurden in den vergangenen Wochen auch die bislang Konsolen-exklusiven Spiele Final Fantasy XIII und Final Fantasy XIII-2 auf Steam veröffentlicht. Zudem veröffentlichte man überarbeitete PC-Versionen von Final Fantasy VII und VIII.
