SPD-Fraktionsvorsitzender Mützenich präzisiert Standpunkte zur Ukraine-Krise
Inmitten der sich zuspitzenden Debatte um die kriegerischen Handlungen in der Ukraine hat sich der SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich vehement gegen Kritik verteidigt, die seine Vorschläge zu einem 'Einfrieren' des Konflikts betreffen. Mützenichs Position, derzufolge ein Aussetzen der Feindseligkeiten und eine nachgelagerte Verhandlungslösung angestrebt werden sollte, hatte zu Spannungen innerhalb der politischen Landschaft geführt.
Mützenich erklärte, dass er nicht auf die Seite Russlands neige, entgegen den Unterstellungen, die ihm nachsagen, die diplomatischen Bemühungen höher zu gewichten als das ukrainische Recht auf Selbstverteidigung. In einem Gespräch mit der 'Süddeutschen Zeitung' stellte er klar, dass seine Worte falsch interpretiert werden, wenn ihm eine solche Haltung zugeschrieben wird.
Der Fraktionschef räumte allerdings ein, dass aktuell keine Anzeichen dafür existierten, dass der russische Präsident Wladimir Putin zu einem einseitigen Gewaltverzicht oder Dialog bereit sei. Dennoch plädierte er dafür, die Bemühungen fortzusetzen, um Putin zu einer diplomatischen Auseinandersetzung zu bewegen, betonte jedoch gleichzeitig, dass auch er nicht den Schlüssel zur Lösung des Konflikts besitze.
Auf Kritik stieß Mützenich für seine Wortwahl im Bundestag, in der er zur Besonnenheit aufgerufen und die Sinnhaftigkeit erörtert hatte, neben Kriegsführung auch Wege zur Beendigung des Krieges zu suchen. Dies sorgte insbesondere in den Reihen der Union und den Koalitionspartnern, den Grünen sowie der FDP, für Kontroversen. Selbst der SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius distanzierte sich von der Idee, die letztendlich lediglich Putin nutzen würde.
Dem Konzept des 'Einfrierens' des Konfliktes gab Mützenich eine defensive Deutung, indem er klarstellte, dass dieses Vorgehen nicht die Aufgabe der von Russland okkupierten Landesteile durch die Ukraine impliziere. Stattdessen, so Mützenich, ginge es darum, während der Verhandlungen keine Fakten zu schaffen.
Als historische Beispiele für eingefrorene Konflikte verwies Mützenich auf die Situationen in Korea, Südossetien und Zypern. Trotz hart etablierter Grenzen in diesen Regionen, verwies er darauf, dass diese weder international anerkannt seien, noch durch Friedensverträge abgesichert wurden; eine Situation, die die Ukraine nicht anstreben solle.
Chinas potenzielle Rolle als geopolitischer Akteur und dessen Möglichkeit, Druck auf Russland auszuüben, wurde von Mützenich als theoretische Wendung ins Spiel gebracht. Er spekulierte über die Zukunftsaussichten, in denen China ein gesteigertes Interesse an europäischer Stabilität zeigen und im Sinne einer diplomatischen Lösung aktiv werden könnte. (eulerpool-AFX)