Spannungen im Nahen Osten: Israel zwischen Selbstverteidigung und Eskalationsrisiko

Die israelischen Streitkräfte sehen sich aktuell mit einer Reihe von Konflikten konfrontiert, die das Land in eine prekäre Lage bringen. Nach einem massiven Raketen- und Drohnenangriff Irans auf israelisches Territorium warnen verbündete Nationen vor einer Reaktion, die zu einem regionalen Krieg führen könnte. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu stellt sich diesen Warnungen entgegen und versichert, Israel werde 'alles Notwendige zur Selbstverteidigung tun'.

Im Fokus steht der erstmalige direkte Angriff Irans auf Israel vergangenen Samstag. Die Lage könnte sich rasch zuspitzen. Trotz der relativ geringen Schadenswirkung - Israels Luftabwehr konnte beinahe alle Angriffe abwehren, unterstützt durch die USA, Frankreich, Großbritannien und Jordanien - markiert dieser Vorfall doch eine neue Stufe in dem seit Jahrzehnten schwelenden verdeckten Konflikt zwischen den beiden Ländern.

Die iranische Offensive war eine Vergeltungsaktion für einen Luftschlag am 1. April, bei dem sieben hochrangige Offiziere, die für die iranischen Operationen im Nahen Osten verantwortlich waren, in einem Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Damaskus, Syrien, getötet wurden. Teheran macht Israel für diesen Schlag verantwortlich und kündigte an, auf den seiner Meinung nach ungewöhnlich kühnen Angriff zu reagieren.

Trotz der Bemühungen iranischer Offizieller in den letzten Monaten, einen Krieg mit Israel zu vermeiden, hat ein israelischer Angriff wohl die unausgesprochenen Regeln der Auseinandersetzung verändert. Sollte Israel weiterhin reagieren, droht der Iran mit einer noch härteren Vergeltung und gefährlicheren Waffen.

Darüber hinaus entbrennen auch im Libanon Spannungen. Die vom Iran unterstützte Hisbollah, sein stärkster regionaler Verbündeter, übernahm die Verantwortung für einen Drohnen- und Raketenangriff über die Grenze nach Nordisrael. Die israelische Armee berichtet von 14 verletzten Soldaten, sechs davon schwer. Israel sieht sich somit an mehreren Fronten gefordert, eine Balance zwischen Verteidigungsbereitschaft und dem Risiko einer weiteren Eskalation zu finden. (eulerpool-AFX)