Spannungen im Nahen Osten: Baerbock auf Deeskalationskurs in Israel
Inmitten der angespannten Lage zwischen Israel und dem Iran nimmt Bundesaußenministerin Annalena Baerbock eine vermittelnde Position ein. Während Israels Führung um Premierminister Benjamin Netanjahu nach dem jüngsten Großangriff des Irans Beratungen über eine adäquate Reaktion führt, setzt sich Baerbock für einen diplomatischen Weg ein. Die Gefahr einer weiteren Eskalation der Gewalt ist allgegenwärtig, eine Aussage Netanjahus lässt jedoch auf eine abwartende Taktik schließen.
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi signalisiert unterdessen in einem Gespräch mit Katars Emir Hamad Al Thani Druckhaltung und warnt vor gravierenden Konsequenzen bei israelischen Aktionen gegen iranische Interessen. Dabei legt Teheran nahe, dass die bisherige Reaktion nur der Beginn möglicher umfangreicherer Vergeltungsmaßnahmen sein könnte.
Baerbock, die Deutschland und Europa auf ihrem überraschenden Israel-Besuch repräsentiert, appelliert an beide Seiten, Spannungen zu vermeiden. Mit Unterstützung von ihrem jordanischen Amtskollegen Aiman al-Safadi hebt sie hervor, dass es gilt, einer weiteren Eskalation nicht Vorschub zu leisten, während sie zeitgleich Solidarität mit Israel bekundet.
Bedeutsam für die strategische Positionierung Israels ist auch die "politische Offensive", von der Außenminister Israel Katz berichtet. Er fordert auf einer großen digitalen Plattform die internationale Gemeinschaft auf, Sanktionen gegen das iranische Raketenprogramm zu erwägen und die Revolutionsgarden als Terrororganisation zu klassifizieren, um die Islamische Republik einzudämmen.
Parallel zur diplomatischen Initiative sehen sich die globalen Akteure wie Russland, vertreten durch Präsident Wladimir Putin, dazu aufgerufen, im Konflikt fördernde Zurückhaltung zu wahren und einer Verschärfung der Lage vorzubeugen.
Beachtung findet auch die Rolle Saudi-Arabiens, das sich entgegen anderslautenden Berichten nicht an einer Verteidigung Israels gegen iranische Attacken beteiligt hat. Demnach agierte das Königreich unabhängig von den Ereignissen, die den israelischen und jordanischen Luftraum betrafen.
Indessen dauern die Auseinandersetzungen im Gazastreifen unvermindert an, was dem UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, besondere Sorge bereitet. Er fordert verstärkten Einsatz aller beteiligten Länder für eine Entschärfung des Konflikts, ein Ende der humanitären Krise und umfassenden Zugang zu Hilfsgütern.
Die ausweglose Situation im Gazastreifen wirkt sich sogar auf kulturelle Ereignisse aus, wie der Ausfall des Israelischen Pavillons bei der Kunstbiennale in Venedig zeigt, ein Indiz für die politische Tragweite des gegenwärtigen Konflikts. (eulerpool-AFX)