Solaranlage auf Pump: Wie Bees & Bears den Markt revolutioniert
Die Wende im Solarmarkt
Wer heute über Solaranlagen nachdenkt, hat oft weniger Idealismus als der typische Early Adopter früherer Jahre. Es geht nicht mehr nur um Nachhaltigkeit, sondern um handfeste finanzielle Vorteile.
Doch die hohen Anschaffungskosten bleiben ein Hindernis, vor allem für Familien mit begrenztem Budget. Genau hier setzt Bees & Bears an.
„Wir sprechen Haushalte an, die Stromkosten senken wollen, aber nicht sofort investieren können“, erklärt Mitgründer Jakob von Egidy.
Gemeinsam mit Co-Gründer Marius Schondelmeier bietet er ein Finanzierungsmodell an, bei dem Kunden ihre Solaranlagen in festen monatlichen Raten abbezahlen – oft günstiger als die bisherigen Stromrechnungen. „Unsere Kunden sparen ab dem ersten Tag“, so von Egidy.
500 Millionen Euro für neue Möglichkeiten
Um das Angebot auszuweiten, hat Bees & Bears Kreditzusagen in Höhe von 500 Millionen Euro erhalten. Der Kreditgeber bleibt zwar anonym, sei aber ein börsennotiertes Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum.
Das frische Kapital soll in den kommenden drei Jahren genutzt werden, um Handwerksbetriebe zu finanzieren, die Solaranlagen für Kunden installieren.
„Unser Modell funktioniert nur mit starken Partnern vor Ort“, sagt von Egidy.
Bees & Bears arbeitet bereits mit rund 100 Installationsbetrieben zusammen – eine Zahl, die mit den neuen Mitteln erheblich wachsen soll. Gleichzeitig plant das Fintech, sein Angebot auf Batteriespeicher und Ladesäulen auszuweiten.
Effizienz durch Digitalisierung
Was Bees & Bears von klassischen Banken unterscheidet, ist die Automatisierung. Bonitätsprüfungen laufen digital und dauern nur wenige Minuten. Auch staatliche Förderungen werden direkt in die Kalkulation der monatlichen Raten eingerechnet. Das Ziel: maximale Transparenz und Schnelligkeit für Kunden.
„Wir machen es einfach: Die Kunden bekommen alles aus einer Hand, ohne komplizierte Prozesse“, erklärt Schondelmeier. Statt selbst Kredite aufzunehmen, können Handwerksbetriebe die Finanzierung über Bees & Bears abwickeln. Das erleichtert die Arbeit vor Ort und ermöglicht den Betrieben, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.
Ein Markt mit Risiken
Doch das Modell hat auch seine Schattenseiten. Mit dem Fokus auf weniger solvente Kunden steigt das Risiko von Zahlungsausfällen. „Wir wissen, dass es bei manchen Haushalten eng werden kann“, räumt von Egidy ein.
In solchen Fällen setze das Unternehmen auf individuelle Lösungen, etwa die vorübergehende Stundung von Raten.
Kritik kommt zudem aus der Branche selbst: Der hohe Vertriebsaufwand könnte das Wachstum bremsen, warnen Experten. Von Egidy hält dagegen: „Unsere Partner bleiben langfristig bei uns und bringen kontinuierlich neue Kunden.“
Anders als Anbieter wie Enpal setzt Bees & Bears auf ein „asset-light“-Modell: Das Unternehmen betreibt selbst keine Installationen, sondern fungiert ausschließlich als Finanzierungsplattform. Das spart Kosten und erhöht die Flexibilität.
Energiewende braucht kreative Lösungen
Der Markt für Solarfinanzierungen ist hart umkämpft. Große Player wie Enpal oder das US-Vorbild Goodleap haben längst gezeigt, dass das Modell funktioniert. Doch Bees & Bears sieht seine Chance im europäischen Markt, der trotz wachsender Nachfrage noch nicht gesättigt ist.
„Ohne Finanzierungsmodelle wie unseres bleibt die Energiewende ein leeres Versprechen“, so von Egidy. Bis 2050 müssten allein in Deutschland hunderte Milliarden Euro in erneuerbare Energien investiert werden.
Mit ihrem Ratenmodell wollen die Berliner einen Beitrag leisten, um diese Summen realisierbar zu machen – nicht nur für Großunternehmen, sondern auch für den Mittelstand und private Haushalte.
