Christopher Street Day

Scharfer Protest gegen Absage aus dem Bundestag an CSD

17. Juni 2025, 18:24 Uhr · Quelle: dpa
Christopher Street Day
Foto: Jörg Carstensen/dpa
Darf das Regenbogennetzwerk des Bundestags am Christopher Street Day in Berlin teilnehmen? Darüber wird in scharfen Worten gestritten. (Archivbild)
Die queere Gruppe der Bundestagsverwaltung darf diesmal nicht beim Berliner Christopher Street Day mitlaufen. Parlamentspräsidentin Julia Klöckner bekommt Gegenwind.

Berlin (dpa) - Grüne und Linke protestieren scharf gegen die Entscheidung der Bundestagsspitze, das queere Regenbogennetzwerk von Parlamentsbeschäftigten nicht am Berliner Christopher Street Day teilnehmen zu lassen. Dies sei «ein politisches und moralisches Versagen auf ganzer Linie», schrieben Linken-Abgeordnete an Parlamentspräsidentin Julia Klöckner (CDU). Die Grünen forderten in einem eigenen Brief an Klöckner, Flagge zu zeigen «für Freiheit und Sicherheit von queeren Menschen».

Auch die Queerbeauftragte des Bundes, Sophie Koch, äußerte sich kritisch. «Wenn die Teilnahme solcher Mitarbeitenden-Netzwerke untersagt oder erschwert wird, halte ich das für ein falsches und unnötiges Signal - gerade in der jetzigen Zeit», sagte Koch der Deutschen Presse-Agentur. Sie würde sich wünschen, dass in Zukunft «alle Beteiligten vor solchen Entscheidungen miteinander in den Dialog treten würden».

Verdi-Chef Frank Werneke sagte der dpa: «Es ist unverständlich, absolut nicht zu akzeptieren und ein gesellschaftspolitischer Rückschritt, dass die Bundestagsverwaltung ihren Beschäftigten eine sichtbare Teilnahme am Berliner CSD und das Hissen der Regenbogenflagge am Bundestagsgebäude wegen einer vermeintlich gewünschten politischen Neutralität untersagt hat.» Das sei ein «Einknicken vor rechten Tendenzen». Die Gewerkschaft erwarte, dass die Behördenleitung das «de facto-Demonstrationsverbot» zurücknehme.

Verweis auf Neutralitätspflicht

Der Berliner CSD e.V. hatte mitgeteilt, das Regenbogennetzwerk des Bundestags sei 2023 und 2024 dabei gewesen. Nun habe die geplante Fußgruppe auf Weisung der Verwaltungsspitze zurückgezogen. Nach Angaben des Parlaments hatte der Direktor beim Deutschen Bundestag die Entscheidung getroffen, «dass die Bundestagsverwaltung als solche, insbesondere aufgrund der gebotenen Neutralitätspflicht, nicht an politischen Demonstrationen und öffentlichen Versammlungen teilnimmt». Einzelnen Beschäftigten stehe die Teilnahme am CSD aber frei.

In ihren getrennten Briefen an Klöckner wiesen die Abgeordneten von Linken und Grünen darauf hin, dass queere Menschen unter wachsendem Druck stünden. Beide nannten den Angriff von Vermummten auf ein Fest für Demokratie und Vielfalt im brandenburgischen Bad Freienwalde am Wochenende. Dies sei bei weitem kein Einzelfall, schrieben die Grünen.

Drohschreiben in Regensburg

Am Dienstag wurde zudem bekannt, dass der CSD in Regensburg wegen einer «abstrakten Gefährdungslage» anders stattfindet als zunächst geplant. «Es gab ein Drohschreiben», sagte CSD-Organisator Alexander Irmisch der dpa. Die Strecke des alljährlichen Umzugs durch die Altstadt werde verkürzt. Außerdem soll es eine stationäre Veranstaltung auf dem Domplatz geben. Zuvor hatte die «Mittelbayerische Zeitung» berichtet.

Im offenen Brief der Grünen an Klöckner heißt es, in einer Zeit der Zunahme von Hass und Hetze gegenüber sexuellen Minderheiten stärkten die Teilnahme an Veranstaltungen wie dem CSD und das Hissen der Regenbogenflagge an öffentlichen Gebäuden das Bekenntnis zu Vielfalt, Toleranz und Grundrechten. Sie forderten Klöckner auf, auch am CSD die Regenbogenfahne am Reichstagsgebäude hissen zu lassen. 

Im Mai hatte für Aufsehen gesorgt, dass Klöckner die Regenbogenfarben künftig nur noch zum Internationalen Tag gegen Homophobie (17. Mai) aufziehen lassen will und nicht mehr zum Berliner CSD. 2022 war die Regenbogenflagge erstmals auf dem Bundestag gehisst worden. 

Wegner kommt zum CSD

Der Berliner Christopher Street Day ist dieses Jahr für den 26. Juli geplant. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sagte seine Teilnahme ausdrücklich zu. «Berlin ist die Stadt der Vielfalt und der Toleranz», sagte Senatssprecherin Christine Richter. «Der CSD ist eine sehr bedeutsame Veranstaltung in Berlin. Der Regierende Bürgermeister wird wie in den vergangenen Jahren auch am CSD teilnehmen.» In Berlin werde die Regenbogenfahne regelmäßig gehisst, sagte Richter. «Auch am Roten Rathaus, auch in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters.»

Der CSD wird im Sommer in vielen Städten begangen. Er erinnert vom Namen her an Aufstände der queeren Community in der Christopher Street in New York von 1969. Er steht für die Gleichstellung queerer Menschen.

Bundestag / Demonstration / Gesellschaft / LGBT / Deutschland / Berlin
17.06.2025 · 18:24 Uhr
[2 Kommentare]
Industrieanlagen (Archiv)
Berlin - Die deutsche Maschinenbau-Industrie sieht das Überleben vieler Firmen bei einem Zollsatz von 30 Prozent auf Exporte in die USA gefährdet. "Viele Unternehmen könnten mit zehn Prozent überleben. Bei 30 Prozent sieht das aber anders aus", sagte Bertram Kawlath, Präsident des Maschinenbau-Verbands VDMA, dem Nachrichtenmagazin Politico. US-Präsident Donald Trump hatte der EU am Samstag einen […] (00)
vor 2 Minuten
Iris Klein
(BANG) - Iris Klein will ihren Nachnamen ändern lassen. Die Reality-TV-Darstellerin ist seit November 2024 offiziell von ihrem Ex-Mann Peter Klein geschieden. Trotzdem trägt sie weiterhin seinen Nachnamen – das soll sich nun ändern. Die 58-Jährige möchte wieder so heißen wie ihre Tochter Daniela. "Ich will den Namen Katzenberger wieder annehmen", enthüllte sie im Interview mit RTL. Der Name habe […] (02)
vor 6 Stunden
Nie mehr »Kurbeln« beim Parken: Automatisches Einparken kommt bei BYD mit Versicherung
Der chinesische Autokonzern BYD setzt voll auf Elektromobilität – und jetzt auch auf umfangreiche Assistenzsysteme. Letzten Montag kündigte das Unternehmen auf einem Event in Shenzhen das neue Paket von »God’s Eye« an, das in drei verschiedenen Versionen vorgesehen ist. Mit dabei ist nicht nur jede Menge Hightech-Hardware, sondern auch die passende Versicherung, falls doch mal etwas schiefgeht. Symbolfoto: autonomes Parken […] (00)
vor 1 Stunde
Kurskorrektur auf hoher See: Rare erfindet die Zukunft von Sea of Thieves neu
Die See kann rau sein, und selbst die erfahrensten Kapitäne müssen manchmal den Kurs ändern. In einem bemerkenswerten Akt der Selbstreflexion und des vorausschauenden Planens hat Entwickler Rare während seines jüngsten Community Directs die Seekarten für die Zukunft von Sea of Thieves neu gezeichnet. Das Studio gestand ein, dass es, obwohl es stets offen gegenüber der Community war, noch besser […] (00)
vor 2 Stunden
ZDF setzt auf «Für immer Freibad»
Benno Fürmann und Jeannine Michaelsen sind in den Spielfilm zu sehen. Yrell Otoo, Anoul Eklias und Pehlie Roggen sind in der Produktion Für immer Freibad von Laura Fischer zu sehen. In weiteren Rollen sind auch Benno Fürmann, Max Schimmelpfennig und Jeannine Michaelsen zu sehen. Das Buch schrieben Will Evans und Christof Ritter. Das ZDF terminiert die Ausstrahlung auf Donnerstag, den 14. August 2025, um 20.15 Uhr. Im Jahr 1999 hat Simon die […] (00)
vor 4 Stunden
Tour de France
Laval (dpa) - Mit weit aufgerissenem Trikot stand Pascal Ackermann in der Hitze von Laval im Zielbereich und strahlte trotz Platz vier Zuversicht aus. «Die Beine sind recht gut, es war ein richtiger Kraftsprint. Ich war in den Top 4 und die drei vor mir sind keine schwachen Leute», sagte Ackermann und kündigte den nächsten Anlauf auf seinen ersten Etappensieg bei der Tour de France an: «Das war […] (00)
vor 3 Minuten
Prime Day als Katalysator: Wie Amazon über den Warenkorb hinaus Gewinne maximiert
Rund 13,4 Milliarden Dollar an Bruttowarenwert in nur 48 Stunden: Das war die Bilanz des letztjährigen Prime Days, ein Plus von 10 Prozent gegenüber 2023. Doch wer den Erfolg allein an diesen Verkaufszahlen misst, greift zu kurz. Amazon nutzt das Event längst nicht mehr primär zur Entlastung der Lager – es geht um viel mehr. In diesem Jahr wird der Prime Day über vier Tage gestreckt. Ein direkter […] (00)
vor 35 Minuten
Wo der Alltag noch sicher ist: Warum die Schweiz für viele Deutsche zur Alternative wird
Zürich, 12.07.2025 (lifePR) - Sicherheit ist für viele Menschen ein Grundbedürfnis. Und für immer mehr Deutsche ein Auswanderungsgrund. In einer aktuellen Umfrage auf dem YouTube-Kanal der Auswanderungsagentur Deine3a nannten 45 Prozent der Teilnehmenden „Sicherheit und weniger Kriminalität“ als Hauptmotiv für einen Umzug in die Schweiz. Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Laut Statistischem Bundesamt […] (02)
vor 9 Stunden
 
Google-Logo (Archiv)
Mountain View - Googles E-Mail-Dienst Gmail hat offenbar über Monate Inhalte von E-Mails […] (00)
Büros (Archiv)
Berlin - Beim geplanten Gesetz zur Arbeitszeiterfassung bahnt sich ein Konflikt zwischen […] (01)
US-Präsident Trump besucht Texas nach Sturzflut
Kerrville (dpa) - Melania Trump hat bei ihrem Besuch im Sturzflut-Gebiet in Texas an der Seite […] (04)
Frau in Dormagen tot gefunden: Sohn unter Mordverdacht
Dormagen (dpa) - Ein 17-Jähriger soll in Dormagen seine Mutter getötet und seinen Stiefvater […] (04)
woman, crypto, bitcoin, digital, currency, coin, blockchain, happy, success, business, income, finance, gold
Die größte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung hat sich längst über ihre eigene Branche […] (00)
US-Präsident Trump
East Rutherford (dpa) - Bis kurz vor dem großen Finale ist die mit 24 Karat Gold beschichtete […] (06)
Menowin Fröhlich
(BANG) - Menowin Fröhlich hat sich gegen die Kritiker seiner neuen Beziehung gewehrt. Der 37- […] (00)
«The Paper» startet am 4. September
Das Spin-Off von «The Office» wird innerhalb eines Monats versendet. Von den Schöpfern, Autoren und […] (00)
 
 
Suchbegriff