Ruhani: Iraner stehen weiterhin zu islamischem System

11. Februar 2019, 18:30 Uhr · Quelle: dpa

Teheran (dpa) - Zum 40. Jahrestag der islamischen Revolution hat der iranische Präsident Hassan Ruhani die Einheit des Volkes und den Widerstand gegen ausländische Feinde beschworen.

«Das Volk steht auch nach 40 Jahren zu den Idealen der Revolution von 1979 und der Islamischen Republik», sagte Ruhani in Teheran bei einer Großkundgebung auf dem Asadi-Platz. «Wir befinden uns heute in einem psychologischen und wirtschaftlichen Krieg», sagte er und bekräftigte, dass Teheran sein Rüstungs- und Raketenprogramm weiter vorantreiben will. US-Präsident Donald Trump, Israel und Saudi-Arabien wollten das islamische System mit Wirtschaftssanktionen schwächen und im Iran einen Regimewechsel erzwingen. Dies werde jedoch nicht gelingen, wenn Volk und Regierung zusammenhielten.

Großkundgebungen im ganzen Land waren am Montag ein Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der islamischen Revolution. An den staatlich koordinierten Kundgebungen in Teheran und anderen Städten nahmen nach Angaben staatlicher Medien Millionen Menschen teil. Das ausgegebene Motto der Feierlichkeiten lautete: «Stolz auf gestern, voller Hoffnung auf morgen». Die Slogans der Demonstranten richteten sich erneut gegen die USA und den Erzfeind Israel.

Das Volk wolle weiterhin nicht von imperialistischen Mächten abhängig sein, sagte Ruhani. Das Land mit seiner Bevölkerung von mehr als 82 Millionen Menschen und seinem Militär sei stärker als vor 40 Jahren und werde die Verschwörungen der Feinde des Landes besiegen.

Der Präsident würdigte den Beitrag der heimischen Rüstungsindustrie zur Bewaffnung der Streitkräfte. 85 Prozent der Ausrüstung einschließlich fast jeder Art von Raketen würden im Iran hergestellt. «Unsere Streitkräfte erhalten alles, was sie wollen», sagte Ruhani. Damit könne sich das Land nicht nur vor ausländische Invasionen schützen, sondern auch seinen Weg gegen Imperialismus und Unterdrückung weitergehen.

Die ganze Welt wisse inzwischen, dass der Iran bei der Herstellung von Waffen und Munition weitaus fortgeschrittener sei als vor 40 Jahren, sagte der Kleriker. Vor der Revolution seien nur fünf Prozent der benötigten Militärgüter im Inland hergestellt worden, der Rest sei importiert worden. Inzwischen aber werde fast die gesamte Logistik der nationalen Verteidigung von iranischen Experten hergestellt. «Wir werden diesen Weg weitergehen und das Ausland nicht um Erlaubnis fragen», sagte Ruhani.

Auch in der Nahost-Politik könne die konstruktive Rolle des Irans nicht mehr ignoriert werden, sagte Ruhani. Die Versuche des Westens, den Iran als Bedrohung in der Region darzustellen, hätten nichts gebracht. Teheran habe in den vergangenen Jahren vielen arabischen Regierungen geholfen, in Freiheit und Würde zu leben. Mit Blick auf den geplanten Abzug der amerikanischen Truppen aus Syrien sagte Ruhani: «Einige verlassen ja sogar auch allmählich die Region.»

In seiner Rede ging Ruhani nicht auf die Probleme im Land ein. Wegen der Sanktionen der USA steckt das Land in einer akuten Wirtschaftskrise. Die nationale Währung hat 60 Prozent an Wert verloren, die Inflation ist in allen Bereichen gestiegen und der wichtige Ölexport ist stark geschrumpft.

Einen völligen wirtschaftlichen Zusammenbruch erwarten Ökonomen zwar nicht, weil es dem Iran gelungen ist, seine Wirtschaft ausreichend zu diversifizieren. Das Herzstück der Politik der Ruhani-Regierung, das Wiener Atomabkommen von 2015, ist nach Trumps Ausstieg im vergangenen Jahr aber kaum noch zu retten. Es hatte über das Ende der Sanktionen eine nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Wohlstand ermöglichen sollen. Sogar Ruhani selbst ist innenpolitisch nun unter Druck. Die Hardliner wollen ihn wegen der Wirtschaftskrise zum Rücktritt bewegen und nach über sechs Jahren selbst wieder an die Macht kommen.

Am 11. Februar 1979 war im Iran das Ende der Monarchie verkündet worden. Einen Monat später wurde die Islamische Republik gegründet. Als Revolutionsführer und Gründer des schiitischen Gottesstaates gilt deren erster oberster Führer, Ajatollah Ruhollah Chomeini, der von seinem Exil in der französischen Gemeinde Neauphle-le-Château aus den Sturz der Monarchie im Iran vorbereitet und deren Ende mit seiner Rückkehr nach Teheran eingeleitet hatte.

Geschichte / Religion / Revolution / Hassan Ruhani / Iran
11.02.2019 · 18:30 Uhr
[73 Kommentare]
KI hilft gegen Schwurbeln: Dialoge mit Chatbots entlarven falsche Überzeugungen
Künstliche Intelligenzen gelten eher als förderlich für Verschwörungstheorien. Dank der immer besser werdenden KI-Systeme können einfacher als jemals zuvor gefälschte Inhalte erzeugt und Menschen getäuscht werden. KI-generierte Falschinformationen wirken Studien zufolge besonders überzeugend. Aber auch andersrum funktioniert das: Eine Studie mit mehr als 2.000 Personen, die an typische […] (01)
vor 1 Stunde
Craig Federighis Hund als erstes Apple Intelligence Beispielbild geteilt
Am Donnerstag veröffentlichte Apple im WIRED-Magazin das erste Beispielbild, welches mit Apple Intelligence per Image Playgrounds generiert wurde. Zu sehen ist Craig Federighis knuffiger Hund Bailey als ein KI-Bild. Künstliche Intelligenz, Bild: tungnguyen0905/Pixabay Apple Intelligence Bildpremiere Von Apple wurde […] (00)
vor 2 Stunden
GTA 6 in 4K und 60 FPS auf der PS5 Pro? – Nicht wirklich…
Die PlayStation 5 Pro bietet eine größere GPU, besseres Raytracing und PSSR (PlayStation Spectral Super Resolution), das KI-gestütztes Upscaling bietet, um die Bildrate zu verbessern. Tolle Sachen, die uns glücklich machen? Laut Experten von Digital Foundry wird diese Technik nicht ausreichen, um GTA 6 in 4K bei 60 FPS zum Laufen zu bringen! Warum GTA 6 in 4K und mit 60 FPS auf der PS5 Pro […] (00)
vor 24 Minuten
VOX will doppelte Dosis «Rettungsflieger»
Am Mittwoch, den 11. September 2024, wurde die vorerst letzte Folge von Bones auf VOX ausgestrahlt. Am Freitag änderten die Programmplaner kurzfristig den Ablauf für die kommenden Wochen. Nach den VOX-Formaten «110 im Dauereinsatz» und «Die Rettungsflieger - Hilfe aus der Luft» wird VOX auch weiterhin auf Eigenproduktionen setzen. So setzt der Sender auch in den kommenden Wochen um 23.20 Uhr auf Die Rettungsflieger - Hilfe aus der Luft. Auf dem […] (01)
vor 3 Stunden
Großer Preis von Aserbaidschan - Training
Baku (dpa) - Monza-Sieger Charles Leclerc darf auch beim Formel-1-Gastspiel in Baku auf einen Erfolg hoffen. Der Ferrari-Pilot holte sich nach einem Unfall zum Auftakt noch die Bestzeit am ersten Trainingstag in Aserbaidschan. Zweiter mit nur sechs Tausendstelsekunden Rückstand wurde Vorjahressieger Sergio Pérez im Red Bull vor Mercedes-Star Lewis Hamilton. Weltmeister Max Verstappen musste sich […] (00)
vor 3 Stunden
Milliarden auf Sand gebaut? Warum die Bundesregierung im Micromanagement versinkt
Volkswagen kündigt die mögliche Schließung von Werken in Deutschland an, BMW ruft Millionen Fahrzeuge zurück, und Intel stellt sein milliardenschweres Chipwerk in Magdeburg infrage. Diese Meldungen wirken wie Paukenschläge, doch sie stehen für ein viel größeres Problem: Die deutsche Wirtschaft steckt tief in einer Strukturkrise, und die Bundesregierung scheint ratlos. Sinkende Industrieproduktion […] (00)
vor 53 Minuten
Thomas Rentmeister: d23 (14.9. bis 24.11.24)
Hannover, 13.09.2024 (lifePR) - Vom 14. September bis 24. November 2024 präsentiert das Sprengel Museum Hannover die Ausstellung „d23“ des Bildhauers und Professors für Skulptur, Thomas Rentmeister, der die Auflösung des Elternhauses zum Anlass nimmt, den gesamten Hausrat zu einer überbordenden Rauminstallation zu verarbeiten. Die Ausstellung wird von der Stiftung Niedersachsen gefördert und […] (00)
vor 2 Stunden
 
Wahlplakate von SPD und Grünen zur Landtagswahl in Brandenburg (Archiv)
Potsdam - Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) warnt vor einer Überlastung durch […] (01)
Mariella Ahrens kehrt zu «GZSZ» zurück
Die Schauspielerin Mariella Ahrens meldet sich nach fast 30 Jahren bei Gute Zeiten, schlechte Zeiten […] (00)
Razers BlackWidow V4 Pro 75%: Deine ultimative Waffe im Tastatur-Chaos!
Liebe Gamer, haltet eure Finger bereit, denn Razer bringt mit der BlackWidow V4 Pro 75% eine […] (00)
Merck KGaA präsentiert Langzeiterfolge mit MS-Medikament Mavenclad
Die Merck KGaA meldet Erfolge mit ihrem Medikament Mavenclad (Cladribin-Tabletten), das bei […] (00)
Verkauf gebrauchter iPhones wegen iPhone 16 um 28 Prozent gestiegen
Nach einem neuen Bericht sind die Verkäufe gebrauchter iPhones gegenüber dem […] (00)
Trauerfeier für Christoph Daum
Köln (dpa) - Viel Prominenz aus der Fußballwelt und tausende Fans haben Abschied von Christoph […] (00)
 
 
Suchbegriff