Rüstungsboom beschert Renk kräftigen Auftragsschub
Die anhaltend hohe Nachfrage im Rüstungssektor stärkt dem Augsburger Panzergetriebe-Hersteller Renk den Rücken. Seit Februar lenkt Alexander Sagel die Geschicke des Unternehmens und kann bereits im ersten Quartal 2025 einen überaus beeindruckenden Anstieg im Auftragseingang verkünden. Dieser hat sich im Vergleich zum Vorjahresquartal mehr als verdoppelt. Sagel zeigt sich optimistisch, die Jahresziele zu erreichen, und sieht langfristig weitere Wachstumschancen, sollten die EU- und Nato-Staaten ihre Verteidigungsbudgets weiter aufstocken. Durch diesen Aufwind zeigte die Renk-Aktie eine schwankende Performance zwischen Gewinnen und Verlusten.
Der Auftragseingang von Renk konnte binnen Jahresfrist um satte 164 Prozent auf 549 Millionen Euro zulegen – ein bemerkenswerter Anstieg, und ein neuer Rekord für das im MDax gelistete Unternehmen, das sich über einen Auftragsbestand von 5,5 Milliarden Euro freuen kann. Der Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets würdigt die beeindruckende Entwicklung der Aktie, sieht jedoch keine Überraschung. Die Aktienkurse erlebten am Mittwochmorgen eine Achterbahnfahrt mit starken Schwankungen zwischen einem Minus von 1,6 Prozent und einem Anstieg von 2,3 Prozent, während der aktuelle Wert sich bei 55,30 Euro eingependelt hat. Seit Anfang des Jahres konnte die Aktie dennoch eine Verdreifachung des Kurses verbuchen, was ihr im März den Aufstieg in den MDax bescherte.
Der Umsatz von Renk stieg zu Jahresbeginn um stolze 15 Prozent auf 273 Millionen Euro, konnte jedoch nicht ganz die Erwartungen der Analysten erfüllen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs um 38 Prozent auf 38,4 Millionen Euro an und zeigte eine gesteigerte Marge von 14,1 Prozent. Unterm Strich stand ein Gewinn von 0,8 Millionen Euro im ersten Quartal, im Vergleich zu einem Verlust von 2,8 Millionen Euro im Vorjahr.
Langfristig plant Renk weiterhin mit ehrgeizigen Zielen: Für 2025 erwartet das Unternehmen Umsätze von über 1,3 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis zwischen 210 und 235 Millionen Euro. Die mittelfristigen Ziele, darunter 300 Millionen Euro operatives Ergebnis bis 2027 und 2 Milliarden Euro Umsatz bis 2028, bleiben vorerst unverändert. Eine Anpassung an die geopolitischen Entwicklungen behält Sagel jedoch im Auge, insbesondere im Hinblick auf kommende Nato-Entscheidungen. Erste positive Effekte durch etwaige höhere Verteidigungsbudgets könnten ab 2027 spürbar sein, mit einem potenziellen Umsatz von 2,5 bis 3 Milliarden Euro bis 2030.
Analysten wie George McWhirter von Berenberg und Chloe Lemarie von Jefferies loben den starken Jahresstart, sehen aber noch Herausforderungen, etwa im freien Barmittelzufluss. Insbesondere die Aufträge der U.S. Army sorgten im Rüstungsgeschäft für ein Plus, während die Marine- und Industriesparte schwächelten, teils durch Verschiebungen oder schwächere Nachfrage.