Rückeroberungsbemühungen intensiviert: Ukrainische Armee im verstärkten Abwehrkampf um Charkiw
Die Konfliktzone in der Ostukraine meldet neue Eskalationsstufen: Die ukrainische Armee sieht sich erhöhten russischen Militärbewegungen gegenüber. Nach der glanzvoll inszenierten Vereidigung Wladimir Putins und dem darauffolgenden Tag des Sieges in Russland intensivierten russische Truppen ihre Bemühungen, ihren Einflussbereich auszubauen. Der Fokus liegt derzeit auf der strategisch bedeutsamen Stadt Wowtschansk, nahe der Millionenmetropole Charkiw und der russischen Grenze.
Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte zwar den russischen Vorstoß, betonte aber die Antizipation dieser Entwicklungen durch das ukrainische Militär. 'Wir waren vorbereitet und haben den Feind mit intensivem Artilleriefeuer zurückgeschlagen', erläuterte er. Die Abwehrtaktik sei bisher erfolgreich, die russischen Angriffe hätten gestoppt werden können, so Selenskyj weiter.
Mit Beginn der Morgenstunden, startend um 5:00 Uhr Ortszeit, rückten russische Einheiten mit Panzerunterstützung vor, um die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen - bisher ohne Erfolg. Das ukrainische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass die Angriffe abgewehrt worden seien, die Gefechte in der Region jedoch weiterhin in variierender Intensität andauern würden. Unerwähnte Quellen aus dem ukrainischen Militär berichten derweil von der Einnahme von vier Grenzdörfern durch russische Kräfte.
Das ukrainische Verteidigungsministerium, normalerweise in diesem Kontext eher zurückhaltend, informiert über eine mögliche Eskalation in Charkiw und berichtet von der Umgruppierung von Reserven zur Verstärkung der Verteidigungslinie. Diese Berichte untermauern die Ernsthaftigkeit der aktuellen Bedrohung. Der Gouverneur des Gebiets Charkiw, Ihor Synjehubow, zeigte sich trotz der Entwicklung auf Telegram kämpferisch: Charkiw selbst schwebe momentan nicht in Gefahr.
Die Offensive der russischen Truppen stellt die ukrainische Armee, bereits durch Engpässe bei Waffen und Munition wegen politischer Auseinandersetzungen in den USA beeinträchtigt, vor neue Herausforderungen. Währenddessen wartet die Ukraine auf die Ankunft der ausstehenden Rüstungslieferungen. Olexander Pawljuk, der Kommandeur des ukrainischen Heeres, erklärte in der britischen Zeitschrift 'Economist', dass die Zeit drängt: Russland könnte die Situation bei weiteren Verzögerungen zu seinen Gunsten nutzen.
Die Kämpfe erreichen nun auch das russische Grenzgebiet. Die ukrainische Armee setzt Drohnen und Artillerie ein, um den Nachschub für russische Stellungen zu stören und den Beschuss auf Charkiw zu minimieren. Diese militärischen Auseinandersetzungen auf russischem Boden schufen bereits während der Präsidentschaftswahlen in Russland ein heikles Szenario für Moskau. Präsident Putin hatte daraufhin angekündigt, ukrainische Gebiete im Sinne einer Schutzzone zu erobern, um Grenzstädte wie Belgorod zu sichern. Die Ukraine verteidigt sich derweil seit mehr als zwei Jahren erfolgreich gegen die russische Invasion. (eulerpool-AFX)