Royal Mail am Scheideweg – Tradition trifft auf tschechische Offerte

Der britischen Royal Mail, die seit über einem halben Jahrtausend Briefe und Pakete zustellt, könnte womöglich eine neue Ära bevorstehen. Die IDS, der Mutterkonzern des ikonischen britischen Postdienstleisters, und CEO Martin Seidenberg stehen vor einer wegweisenden Entscheidung: das Angebot der EP Group des tschechischen Unternehmers Daniel Kretinsky anzunehmen. Satte 3,5 Milliarden Pfund – eine spürbare Steigerung gegenüber früheren Angeboten – liegen auf dem Tisch und es steht zur Diskussion, ob die Royal Mail unter diese Fittiche genommen werden soll.

Doch die britische Regierung, insbesondere Wirtschaftsministerin Kemi Badenoch, behält sich ein Vetorecht vor und hat klare Erwartungen formuliert: Keine Zerschlagung des Unternehmens und der Erhalt des Hauptsitzes auf der Insel sollen gesichert sein. In Zeiten eines bevorstehenden Wahlkampfs, mit konkurrierenden Umfrageergebnissen, spielt die Stimmung des Volkes eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Entscheidungsfindung.

Die kritische Lage des Universaldienstes, die Verpflichtung zur flächendeckenden Zustellung an jedem Wochentag, sorgt für zusätzlichen Diskussionsstoff. IDS plädiert durch Seidenberg für selteneren Versand, und betont, dass ohne Preiserhöhungen oder staatliche Subventionen der aktuelle Zustand nicht zu halten sei.

Es ist ein Dilemma, das nicht nur in Großbritannien bekannt ist. Auch die Deutsche Post DHL, der frühere Arbeitgeber Seidenbergs, kennt die Herausforderungen des schrumpfenden Briefmarktes, der die Royal Mail von 20 Milliarden Sendungen im Jahr 2004/05 auf voraussichtlich nur vier Milliarden in fünf Jahren fallen sehen könnte. Eine Neuausrichtung auf das wachsende Paketgeschäft erscheint immer attraktiver.

Ein ambitionierter Plan zur Reduzierung der Zustelltage und Entlassung von Personal wurde von Royal Mail vorgeschlagen, um Einsparungen zu realisieren und dem Wandel im Markt gerecht zu werden. Doch die Behörde Ofcom behält sich hierzu ihre Entscheidung bis zum Sommer vor.

Zu guter Letzt bleibt die Spannung hoch, denn die Jahresergebnisse blieben bislang aus, und blicken lässt Royal Mail noch nicht in seine Bücher. Kretinsky selbst, der schon 27 Prozent an IDS hält und auch in anderen britischen Geschäftsfeldern aktiv ist, wartet zusammen mit der EP Group auf die Chance, ein bindendes Angebot bis Ende Mai zu stellen. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 23.05.2024 · 16:19 Uhr
[0 Kommentare]
 
Israel kündigt "taktische Pause" im Süden Gazas an
Tel Aviv/Gaza - Das israelische Militär hat eine täglich mehrstündige "taktische Pause" der […] (00)
Microsoft setzt auf Künstliche Intelligenz: Satya Nadella erweitert strategische Wetten
Microsoft-CEO Satya Nadella hat die Zukunft des Unternehmens auf die Potenziale der Künstlichen […] (00)
Neuer «Homicide: Los Angeles»-Trailer
Von «Law & Order»-Schöpfer Dick Wolf, Wolf Entertainment und Alfred Street Industries kommt Homicide, eine […] (00)
Husqvarna – Und jetzt: Jubeeeeeeeel!
Mähroboter können jetzt mitfeiern, wenn die Lieblingsfußballmannschaft ein Tor schießt! Dank […] (01)
Müllers Ghana-Warnung: «Trägt dich keiner durchs Turnier»
Herzogenaurach/München (dpa) - Natürlich freute sich auch Thomas Müller enorm über das 5: 1- […] (01)
Diablo IV: Saison 4 – Joe Piepiora & Adam Jackson im Entwickler-Spotlight
Während die Beute-Renaissance in Diablo IV Saison 4 die Spieler: innen mit neuen […] (02)
 
 
Suchbegriff