Reuben-Brüder erwägen Einstieg bei OnlyFans-Deal im Milliardenvolumen
David und Simon Reuben prüfen eine Beteiligung in dreistelliger Millionenhöhe an einem Konsortium rund um die US-Investmentfirma Forest Road, das eine Mehrheitsübernahme von OnlyFans anstrebt. Das Vorhaben, das der Plattform für kostenpflichtige Inhalte eine Bewertung von bis zu $7 Mrd. verleihen könnte, wird derzeit noch sondiert, heißt es aus mit den Gesprächen vertrauten Kreisen.
Zwar sei noch keine Entscheidung gefallen, doch die Reubens – eine der reichsten Familien Großbritanniens – erwägen demnach eine Beteiligung über eine ihrer Holdinggesellschaften. Die Transaktion würde über ein speziell gegründetes Special Purpose Vehicle (SPV) laufen, das von Forest Road strukturiert wird. Weitere Investoren prüfen laut Insidern eine Beteiligung; insgesamt sollen über ein Dutzend Parteien angesprochen worden sein.
Im Zentrum des Konsortiums steht Forest Road Company, ein auf Medien und Technologie fokussierter Investor aus Los Angeles. Bereits 2022 hatte Forest Road versucht, OnlyFans über ein sogenanntes Spac gemeinsam mit Shaquille O’Neal und Ex-Disney-Manager Kevin Mayer an die Börse zu bringen – der Deal kam jedoch nicht zustande.
Nur wenige Details sind bislang öffentlich: OnlyFans gehört vollständig Fenix International, dessen alleiniger Eigentümer der ukrainisch-amerikanische Techunternehmer Leonid Radvinsky ist. Er hatte die Plattform 2018 von den Gründern Tim und Guy Stokely übernommen. Im Fall eines Verkaufs soll Radvinsky einen Minderheitsanteil behalten.
Laut dem jüngsten Geschäftsbericht belief sich das über OnlyFans abgewickelte Zahlungsvolumen 2023 auf $7,9 Mrd., wovon die Plattform 20 Prozent einbehält – das entspricht einem Vorsteuergewinn von $657 Mio. Trotz dieser Zahlen sehen sich Betreiber solcher Plattformen häufig Bewertungsabschlägen gegenüber: Der Bankensektor scheut sich nach wie vor, Geschäfte mit dem Erotiksegment zu finanzieren.
OnlyFans bemüht sich seit Jahren, sich vom Pornografie-Image zu lösen, und inszeniert sich zunehmend als breiteres Monetarisierungsmodell für Prominente und Content Creators. Der Versuch, 2021 sexuell explizite Inhalte ganz zu verbannen, wurde nach heftigem Widerstand wieder zurückgenommen.
Die Investmentbank Raine Partners, spezialisiert auf Medien-, Sport- und Tech-Transaktionen, soll das Forest-Road-Konsortium laut Branchenkreisen bei der Kapitalbeschaffung beraten. Auch prominente Namen wie die Reuben-Familie könnten dazu beitragen, der Plattform neue institutionelle Türen zu öffnen – ohne dass diese dabei eine Führungsrolle einnehmen müssten.


