Rentenversicherung: Der Bund im Fokus – Milliardenfragen und ihre Folgen
Die Deutsche Rentenversicherung hat jüngst eine bemerkenswerte Rechnung aufgestellt, die sowohl in der Politik als auch bei Beitragszahlern hohe Wellen schlagen könnte. Würde der deutsche Staat alle politisch gewollten Leistungen aus Steuermitteln finanzieren, könnten die Rentenbeiträge signifikant gesenkt oder die Renten selbst erhöht werden. Experten der Rentenversicherung in Berlin betonen, dass die jährlichen Bundeszuschüsse 2023 um etwa 40 Milliarden Euro zu niedrig ausgefallen sind.
Imke Brüggemann-Borck, Finanzexpertin bei der Rentenversicherung, erläuterte, dass der Beitragssatz von derzeit 18,6 Prozent um zwei Prozentpunkte gesenkt werden könnte, wenn die zusätzlichen 40 Milliarden bereitgestellt würden. Alternativ könnte das Rentenniveau von aktuell 48 Prozent um vier Prozentpunkte steigen. Dies folge der Faustregel, dass ein Prozentpunkt beim Rentenniveau einer Änderung des Beitragssatzes um 0,5 Prozentpunkte entspricht.
Die Rentenversicherung verzeichnete 2024 Gesamtausgaben von 397,4 Milliarden Euro, finanziert durch 305,3 Milliarden Euro an Beitragseinnahmen und 87,8 Milliarden Euro vom Bund. Diese Bundesmittel decken politisch gewollte Leistungen, für die keine Beiträge geleistet wurden, wie etwa Anrechnungszeiten für Bildung und Frührenten. Besonders kostspielig sind die Kindererziehungszeiten, bei denen der Staat die Rentenkasse nicht vollständig mit Beiträgen kompensiert hat.
Während die Rentenversicherung für 2023 nicht beitragsgedeckte Leistungen mit 124,1 Milliarden Euro kalkuliert, belief sich der Bundeszuschuss nur auf 84,3 Milliarden Euro, was die erwähnte Differenz von knapp 40 Milliarden Euro erklärt. Die Rechnungen werden dadurch unübersichtlich, dass der Bund neben den direkten Zuschüssen auch Mittel zahlt, die als Beiträge verbucht werden. So flossen 2024 insgesamt 117 Milliarden Euro in die Rentenkassen.
Obwohl diese enormen Beträge wiederholt politische Diskussionen befeuern, sieht die Rentenversicherung keine Subvention dahinter. Der Statistikexperte Edgar Kruse betont, dass die Bundeszuschüsse vielfältige Aufgaben erfüllen. Eine mögliche Kürzung der Mittel, wie von manchen politisch gefordert, könnte die Beitragslast für Versicherte und Arbeitgeber erhöhen, da der Beitragssatz schneller steigen müsste als derzeit prognostiziert.