Rekordgewinne verpuffen: Deutsche Landwirte vor unsicherer Zukunft?
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In einem Jahr, das die deutschen Landwirte finanziell in die Höhe schnellen ließ, ziehen nun dunkle Wolken am Horizont auf.
Das vergangene Wirtschaftsjahr 2022/23 endete für viele Haupterwerbsbetriebe mit Rekordeinkommen, doch der Bauernverband prognostiziert bereits einen drastischen Rückgang der Gewinne um bis zu 50 Prozent im laufenden Jahr.
Ein Jahr der Superlative
Nach offiziellen Angaben des Landwirtschaftsministeriums verzeichneten deutsche Landwirte im letzten Jahr ein durchschnittliches Einkommen von 61.000 Euro pro Arbeitskraft und einen Gewinn von 113.900 Euro pro Betrieb.
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Dies stellt eine erhebliche Steigerung von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sprach von dem erfolgreichsten Jahr in einem Jahrzehnt, untermauert durch eine Eigenkapitalverzinsung von sieben Prozent.
Einfluss des Ukraine-Kriegs auf die Preise
Die Ursachen für diese finanzielle Blüte liegen vor allem im deutlichen Anstieg der Lebensmittelpreise, getrieben durch den Ausbruch des Ukraine-Kriegs.
Die dadurch entstandenen Marktveränderungen begünstigten insbesondere Produzenten von Milch und Fleisch, während Biobauern kaum profitieren konnten.
Zurück zur Realität
Doch die gute Nachricht währte nicht lange. Seit dem Frühjahr 2023 stagnieren die Erzeugerpreise, und ein weiteres Sinken der Einkommen ist bereits absehbar.
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Der Bauernverband, vertreten durch Präsident Joachim Rukwied, warnte vor einem drastischen Rückgang der Gewinne in den kommenden Monaten. Dieser Rückgang markiert das Ende eines kurzen Höhenflugs nach mehreren schwierigen Jahren.
Die Kluft zwischen Betrieben
Besonders bemerkenswert ist die wachsende Kluft zwischen den Betrieben. Während einige Großbauern außerordentliche Gewinne erzielten, mussten die zehn Prozent der am wenigsten erfolgreichen Betriebe finanzielle Verluste hinnehmen.
„Mit Qualität am Markt den Unterschied machen: Das ist der Weg der deutschen Landwirtschaft“.
Diese Disparität spiegelt die zunehmende Sorge vieler Landwirte wider, die sich von der Statistik nicht repräsentiert sehen.
Subventionen und ihre Auswirkungen
Ein nicht zu unterschätzender Faktor in der Landwirtschaft sind die EU-Subventionen, die laut Thünen-Institut rund 30,3 Prozent des Einkommens der Betriebe ausmachen.
Diese Subventionen beeinflussen auch die Pachtpreise und tragen zu einer Verzerrung des Marktes bei, was die Situation für viele Landwirte weiter kompliziert.
Ein unsicheres Feld
Die Zukunft der deutschen Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Während das vergangene Jahr finanzielle Erleichterungen brachte, könnten die kommenden Jahre eine Rückkehr zu härteren wirtschaftlichen Bedingungen bedeuten.
Landwirte und Politiker müssen gemeinsam Strategien entwickeln, um die Stabilität dieser essenziellen Branche zu sichern und den landwirtschaftlichen Betrieben ein nachhaltiges Einkommen zu ermöglichen.