Ray Dalio: Eine Form der Modern Monetary Theory kommt und sie ist unvermeidlich

Die Modern Monetary Theory. kurz MMT, ist wieder in aller Munde. Es handelt sich um eine Finanzierungstheorie, die ebenso kritisiert wie gelobt wird. In einem längeren Essay auf LinkedIn meldet sich nun auch Star-Investor Ray Dalio zu Wort und hat einiges zu der umstrittenen Denkschule zu sagen.

"Etwas wie die MMT wird bald kommen"

Darin beschäftigt sich der Ökonom mit der Frage, wie man den meisten Menschen wirtschaftlichen Wohlstand sichert, auch wenn es in der Geldpolitik mal nicht rund läuft. Denn dies werde eine der zentralen Herausforderungen der Politik sein. Seit 2015 hätte die Dominanz der Zentralbank und die Unterschiede in den Einkommen und Vermögen der Menschen stark zugenommen. Die bisherigen Maßnahmen der Notenbank, die Wirtschaft mittels QE-Programmen, die die Senkung von Zinssätzen oder den Kauf von Wertpapieren zum Gegenstand haben, anzuregen, seien bald ausgeschöpft.

Somit müssten neue Mittel her und hierbei würde eine "dritte Generation" der Geldpolitik, die MP3, unvermeidlich. Bei der sogenannten "Fiscal and Monetary Policy Coordination" handelt es sich um eine Koordination der Steuer- und Währungspolitik, die den Grundsätzen der Modern Monetary Theory entspricht. Hierbei hätten Zentralbanken die Macht, Geld zu drucken, um damit direkt Regierungsprogramme zu finanzieren, Immobilien für "soziale Zwecke" zu erwerben oder Schulden abzuschreiben, die die Wirtschaft belasten. Auch "Helikoptergeld" könnte an Staat oder Bürger ausgezahlt werden, um die Realwirtschaft durch erhöhte Konsumausgaben anzukurbeln.

Die Verschiebung zu dieser Geldpolitik sei bereits in vollem Gange, da die Zinssätze in Europa, Japan und den USA sich immer mehr in Richtung Null bewegen. Allerdings birgt sie auch ein gewisses Risiko: Würde "die Macht zur Schaffung und Zuteilung von Geld, Krediten und Ausgaben" vollständig in den Händen der Regierung liegen, würde die Macht noch mehr zentralisiert und die Demokratie gefährdet, so Dalio weiter.

Staat gleich Zentralbank?

Bei der MMT geht es konkret darum, den Notenbanken ihre Unabhängigkeit zu entziehen und dem Staat Zugang zu der Notenpresse zu gewähren. Bestimmend hierfür ist die Inflationsrate. Ist sie zu niedrig, wird mehr Geld durch den Staat gedruckt. Überschreitet sie die Zielmarke, darf kein Geld mehr ausgezahlt werden. Ist das Inflationsziel erreicht, werden Anleihen ausgegeben, um dem Markt Geld zu entziehen, wobei gleichzeitig die staatliche Nachfrage sinkt.

Der Grundgedanke ist somit nicht schlecht, allerdings kann die Macht über die staatlichen Finanzen wie bereits erwähnt missbraucht werden. Daher stellen sich eine Reihe von Ökonomen gegen die MMT, darunter Fed-Chef Jerome Powell und Star-Investor Warren Buffett. Dass aber neue Konzepte her müssen, ist unumstritten. Der Leitzins steht in den meisten Staaten nahe Null und die Maßnahmen der Zentralbanken zur Stimulation der Wirtschaft sind ausgeschöpft. Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die Regierungen und Zentralbanken entscheiden.

Konjunktur/Wirtschaft
[finanzen.net] · 07.05.2019 · 08:20 Uhr
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