Pyrotechnikdebatte entzündet sich erneut: Deutschland im Diskurs um Böllerverbot
Seit geraumer Zeit beschäftigt die Frage eines möglichen Böllerverbots in Deutschland politische und gesellschaftliche Diskurse. Das Bündnis #böllerciao hat den Impuls zur Diskussion erneut entfacht und steigert den Druck auf die Innenminister der Länder, sich bei der anstehenden Konferenz für ein bundesweites Verbot privater Silvesterböller auszusprechen. Anlass ist das geplante Verbot in den Niederlanden, wo ab Silvester 2026/2027 das Zünden von Feuerwerk untersagt sein wird. Der Grund: zunehmende Gewaltvorfälle.
Der Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk sieht in diesen Forderungen lediglich populistische Lösungsansätze und warnt vor einer verzerrten Darstellung. Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe hingegen kritisiert die deutschen Verhältnisse scharf und sieht dringenden Handlungsbedarf zur Reduzierung von Verletzungen und Umweltschäden.
Unterstützt wird das Bündnis von namhaften Organisationen wie der Gewerkschaft der Polizei, dem Deutschen Kinderhilfswerk und der Tierschutzstiftung Vier Pfoten. Eine begleitende Petition fand bereits über 674.200 Unterzeichner und adressierte sich direkt an Bundesinnenminister Alexander Dobrindt, um das Verbot auf Bundesebene voranzutreiben.
Einige Bundesländer arbeiten bereits daran, selbst über mögliche Einschränkungen entscheiden zu können. Berlins Innensenatorin Iris Spranger hofft, ab 2026 in Eigenregie entsprechende Verbotszonen einführen zu können. Für Polizei und Ärzte steht die Entlastung der Einsatzkräfte sowie der Schutz gefährdeter Gruppen im Mittelpunkt ihrer Argumentation. Tiere hingegen sind laut Vier Pfoten einem "tagelangen Ausnahmezustand" ausgesetzt.
Der Bundesverband für Pyrotechnik weist hingegen auf die Notwendigkeit zielgerichteter Maßnahmen gegen illegales Feuerwerk hin. Die Branche plädiert für eine differenzierte Betrachtung und kritisiert die Verallgemeinerung von Fehlverhalten Einzelner als gesamtgesellschaftliches Problem.

