Protest in Tibet: Nonne verbrennt sich

Peking (dpa) - Erneut hat sich eine tibetische Nonne aus Protest gegen die chinesische Herrschaft über die Tibeter verbrannt. Die 35-jährige erlag ihren schweren Verbrennungen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Es war bereits die elfte Selbstverbrennung in diesem Jahr und die zweite Nonne, die sich mit einer solchen Aktion das Leben genommen hat.

Palden Choetso aus dem Kloster Geden Choeling in Dawu in der tibetischen Präfektur Garze (Provinz Sichuan) habe sich auf der Chume- Brücke mit Benzin überschüttet und angezündet, berichtete die Organisation Free Tibet aus London. Sie habe «Lang lebe der Dalai Lama» und «Lasst den Dalai Lama nach Tibet zurückkehren» gerufen.

Chinesische Behörden warfen dem religiösen Oberhaupt der Tibeter vor, die Mönche und Nonnen zu den Selbstverbrennungen angestiftet zu haben, wie Xinhua berichtete. Der Dalai Lama hingegen hatte die Selbstmorde vergangene Woche verurteilt und die «rücksichtslose» chinesische Politik für die Verzweiflung vieler Tibeter verantwortlich gemacht.

Sechs Tibeter sind bei den Selbstverbrennungen bisher ums Leben gekommen. Das Schicksal der anderen fünf ist unbekannt. Die erneute Aktion demonstriere eindeutig, dass die Tibeter «weiter nach Freiheit rufen werden, egal, was es kostet», sagte Free Tibet-Direktorin Stephanie Brigden. China müsse den Rufen nachkommen. Auch müsse die Weltgemeinschaft dem chinesischen Regime deutlich machen, dass es für die «repressive Politik» in Tibet verantwortlich gemacht werde.

Die Selbstverbrennungen, die in Tibet keine traditionelle Methode des Protests sind, finden vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen und Unruhen in der tibetischen Region statt. Die chinesischen Behörden reagieren mit der Stationierung weiterer Truppen, Straßensperren, willkürlichen Festnahmen, Hausdurchsuchungen und der zeitweisen Unterbrechung von Internet und Telefon, wie exiltibetische Aktionsgruppen berichteten.

Rund 300 Mönche des Klosters Kirti wurden zwischen März und April zwangsweise zur «patriotischen Umerziehung» geschickt. Die erste Selbstverbrennung fand in Aba (Ngaba) um den dritten Jahrestag der Unruhen von 2008 statt, bei denen dort nach exiltibetischen Angaben 13 Menschen von Sicherheitskräften erschossen worden waren.

Unruhen / China / Tibet
04.11.2011 · 10:40 Uhr
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