Politische Weichenstellungen: Rüstungsindustrie fordert Planungssicherheit vor NATO-Gipfel
Die Vertreter der deutschen Rüstungsindustrie appellieren vor dem anstehenden NATO-Gipfel in Den Haag eindringlich an die Mitgliedsstaaten, ihre strategischen Absichten durch konkrete Maßnahmen zu untermauern. Michael Schöllhorn, Chef der Verteidigungssparte von Airbus, betont die Dringlichkeit der Umsetzung geplanter Verteidigungsausgabenerhöhungen und fordert langfristige Auftragszusagen zur Sicherstellung der Produktionskapazitäten. Die stückweise Reduktion von US-Militärpräsenz setzt Europa unter Zugzwang, entschlossen und gemeinschaftlich zu agieren.
Alexander Sagel, Chef des Augsburger Panzerspezialisten Renk, bestätigt, dass sein Unternehmen bereits angepasste Maßnahmen getroffen hat. Durch die Umstellung auf Kleinserienfertigung haben sie ihre Produktionskapazitäten erheblich erhöht. Während bisher maximal 200 Neugetriebe pro Jahr gefertigt wurden, peilt das Unternehmen eine rasche Steigerung der Produktion auf vierstellige Stückzahlen an.
Auch Hensoldt-Chef Oliver Dörre sieht in den erwarteten NATO-Entscheidungen einen Meilenstein für die europäische Sicherheitsstrategie. Die geplanten neuen Fähigkeitsziele und Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf bis zu fünf Prozent des BIP eröffnen neue Chancen für Unternehmenswachstum und technologische Fortschritte.
René Obermann, Aufsichtsratschef von Airbus, fordert eine Reform des Vergabeverfahrens, das nach seinen Worten zu lange dauert und unnötig kompliziert ist. Eine Vereinfachung und stärkere Standardisierung europäischer Waffensysteme könnten helfen, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Zulieferer zu verbessern.
Der NATO-Gipfel, der am 24. und 25. Juni in Den Haag stattfindet, setzt sich vor allem mit der militärischen Stärkung der Allianz und der Unterstützung der Ukraine auseinander.