Pizza-Wars: Der Kampf der Lieferdienste
Ob Pizza, Sushi oder Thai - die Deutschen bestellen immer häufiger online. Viele Restaurants und Imbisse können mit ihren normalen Einnahmen kaum noch Gewinne erzielen. Sie wenden sich an Lieferservice-Unternehmen wie Lieferando, bei denen sie ein Konto erstellen und ihr Fast-Food per Bringdienst anbieten können.
Das Prinzip ist simpel: Die Lieferung erfolgt direkt zur Haustür des Kunden. Dazu müssen die Kunden lediglich die Postleitzahl ihres Wohnortes eintippen und eines der zahlreichen Restaurants mit Lieferdiensten auswählen. Das Geschäft lohnt sich besonders für Unternehmen, die für Laufkundschaft nur schwer zu erreichen sind.
Anteil der Online-Bestellungen steigt
Nicht nur Pizzerias nutzen den Service, auch zentral gelegene Döner-Imbisse, Italiener und Chinesen begeistern sich für die neuen Vertriebswege: Das Lieferdienst-Geschäft wächst aktuell nicht nur schneller als der Markt der Schnellgastronomie, auch die Bestellungen, die über das Internet abgeschlossen werden, nehmen stark zu. Etwa 15 bis 20 Prozent der Kunden ordern online. In den USA stieg dieser Anteil innerhalb von fünf Jahren von elf auf 32 Prozent. Die Holländer sind den anderen bereits einen Schritt voraus, hier bestellt gleich jeder zweite Kunde via Online-Lieferdienst, so Jitse Groen, der Gründer der Bestellplattform Takeaway.com. Seiner Meinung nach werden in Zukunft 90 bis 95 Prozent aller Lieferdienst-Kunden ihr Essen online bestellen. Auch in Deutschland geht der Trend vermehrt zum Online-Ordern: Wer bereits hungrig ist, der kann jetzt Essen hier online bestellen.
Harter Konkurrenzkampf
Die deutsche Branche liefert sich aktuell einen erbitterten Kampf um die Kunden: Zu den stärksten Vertretern auf dem deutschen Markt gehören Lieferando, Lieferheld und pizza.de. Ersterer hat bereits mehr als 6.300 Restaurants im Portfolio. Dennoch respektiert der Geschäftsführer Jörg Gerbig die Konkurrenz. Er ist allerdings davon überzeugt, dass ein Kunde seiner Plattform in der Regel treu bleibt. Wer seine Daten hinterlegt, der kehrt zurück, weil es einfacher ist.
Dementsprechend versuchen alle Plattformen mit simplen und komfortablen Features, aber auch mit Vorteilen wie etwa mit Treuepunkten sparen, die Kunden anzulocken. Im Marketing-Bereich wird ebenfalls nicht gespart. Lieferando ist bereits mit zahlreichen Werbespots im TV vertreten. Hinzu kommen externe Geldgeber, die die jungen Unternehmen finanziell unterstützten. So investierte die australische Investmentbank Macquarie vor Kurzem rund 16 Millionen Euro in Lieferando.
Der Bringdienst-Markt wird einer Studie zufolge auf einen Umsatz in Höhe von 4,4 Milliarden Euro geschätzt. Schon bald könnte der Markt gesättigt sein. Umso verständlicher, dass die Unternehmen die Kunden von ihrem Angebot begeistern wollen. Zur Hauptzielgruppe gehören die 20- bis 35-Jährigen - also diejenigen, die mit dem Internet aufgewachsen sind und den Online-Lieferdienst am häufigsten nutzen.

