Vatikan

Papst nach fünf Wochen zurück im Vatikan

23. März 2025, 15:20 Uhr · Quelle: dpa
Papst verlässt nach fünf Wochen das Krankenhaus
Foto: Oliver Weiken/dpa
Bei seinem ersten Auftritt nach mehr als fünf Wochen Krankenhaus reckt der Papst den Daumen nach oben.
Nach 38 Tagen im Krankenhaus ist Franziskus wieder zuhause. Zuvor zeigt er sich aus der Gemelli-Klinik erstmals wieder öffentlich. Und macht einen überraschenden Zwischenstopp.

Rom (dpa) - Papst Franziskus ist nach großen Sorgen um seine Gesundheit zurück im Vatikan. Nach mehr als fünf Wochen stationärer Behandlung konnte das Oberhaupt der katholischen Kirche das Gemelli-Krankenhaus in Rom wieder verlassen. Die Ärzte empfehlen Franziskus jedoch dringend, sich weiterhin zu schonen - mindestens zwei Monate lang. Mit seinen 88 Jahren ist der Argentinier inzwischen der zweitälteste Papst der Geschichte.

Unmittelbar vor seiner Entlassung zeigte sich der Papst von einem Balkon der Klinik aus erstmals seit anderthalb Monaten wieder der Öffentlichkeit. Im Rollstuhl und mit schwacher Stimme bedankte er sich für die große Unterstützung. Auf Italienisch sagte er: «Ringrazio tutti!» («Ich danke euch allen!»). Mehrere Tausend Menschen jubelten ihm von unten zu. 

Die Freude unter den Menschen war groß. «Franziskus, wir sind alle an deiner Seite!», rief eine Frau in Richtung des Papstes. «Viel Gesundheit für dich!», rief wiederum eine andere. Der Papst winkte in die Menge und bedankte sich abermals, ihm fiel zudem eine Frau in der Menge auf: «Ich grüße die Frau mit den gelben Blumen», sagte er mit angeschlagener Stimme ins Mikrofon.

Freude und Sorge unter Gläubigen

Die Frau mit den gelben Blumen, Carmela Vittoria Mancuso (79), sagte später vor Journalisten: «Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Danke, danke, danke! Ich hätte nicht gedacht, dass ich so "gesehen" werde. Er sollte den Segen erteilen und hat stattdessen meinen Rosenstrauß gesehen. Ich wünsche ihm eine baldige Genesung, und dass er wieder wie vorher unter uns ist.» 

Bei aller Freude reagierten viele jedoch auch mit besorgten Gesichtern angesichts der noch sehr schwachen Verfassung des Papstes. Franziskus hatte Mühe zu sprechen und zu atmen. Einige der Menschen vor der Statue seines Vorvorgängers Papst Johannes Paul II. hatten bei dem Anblick sogar Tränen in den Augen. Für viele war der Auftritt offensichtlich ein Wechselbad der Gefühle.

Weiter ärztliche Behandlung in Residenz im Vatikan

Nach Angaben der Klinik hat Franziskus seine lebensgefährliche Lungenentzündung inzwischen überstanden. Er leidet aber immer noch an einer hartnäckigen Infektion. Das Oberhaupt von weltweit mehr als 1,4 Milliarden Katholiken soll die nächsten Wochen nun in seiner Residenz Casa Santa Marta verbringen, wo er weiterhin behandelt wird. 

Chefarzt Sergio Alfieri zeigte sich mit den jüngsten Fortschritten des prominenten Patienten zufrieden. Bei dem Auftritt auf dem Balkon, der nicht einmal eine Minute dauerte, wirkte der Papst aber noch sehr schwach. Als Zeichen, dass es ihm besser gehe, reckte er den Daumen in die Höhe. Es bereitete ihm jedoch Mühe, vor den Menschen die Hand zum Segen zu erheben.

Papst soll Menschengruppen meiden

Die Mediziner empfehlen noch mindestens zwei Monate Ruhe. Wegen seiner angegriffenen Atemwege soll Franziskus auch Menschengruppen meiden. Ungewiss ist, ob er im nächsten Monat an den Osterfeiern dabei sein kann. Es wäre das erste Mal, dass er die Feiern verpasst. Als Nachfolger des deutschen Papstes Benedikt XVI. ist Jorge Mario Bergoglio - so der bürgerliche Name - seit zwölf Jahren im Amt.

Auf dem Weg zurück in den Vatikan legte Franziskus in seinem Fiat 500 mit der Autokolonne noch einen Zwischenstopp in der Basilika Santa Maria Maggiore ein, seiner Lieblingskirche im Zentrum von Rom. So macht er das stets vor Reisen und bei anderen wichtigen Anlässen. In der Marienkirche will er einst auch beerdigt werden. Im Auto saß Franziskus auf dem Beifahrersitz - mit einem Schlauch in der Nase, durch den er mit Sauerstoff versorgt wurde.

Erste Probleme schon vor Weihnachten

Bereits seit der Vorweihnachtszeit hatte sich Franziskus mit einer Bronchitis herumgeschlagen. Obwohl er sich wochenlang dagegen gesträubt hatte, musste er schließlich am 14. Februar ins Gemelli-Krankenhaus, der Klinik für Päpste im Nordwesten von Rom. Dort wurde eine Lungenentzündung diagnostiziert, die beide Lungenflügel erfasst hatte. Zwischenzeitlich waren die Sorgen um ihn sehr groß. 

Der behandelnde Arzt Sergio Alfieri berichtete, dass der Papst während der 38 Tage im Krankenhaus zweimal in akuter Lebensgefahr gewesen sei. Zeitweise funktionierten auch die Nieren nicht mehr voll. Mehrfach hatte er schwere Anfälle von Atemnot, weshalb er lange Zeit über eine Maske auf Mund und Nase mit mechanischer Hilfe beatmet wurde. Künstlich beatmet - etwa durch eine Intubation - wurde er nach Angaben der Mediziner jedoch nie. 

Weiterhin Atemhilfe über Schlauch in der Nase

In seiner Residenz wird der Papst nun weiterhin über den Schlauch in der Nase mit Sauerstoff versorgt. Zudem geht die Atem- und Bewegungstherapie weiter. Öffentliche Termine gibt es bislang nicht. Seit der Einlieferung hatte der Vatikan nur ein einziges Foto von ihm veröffentlicht - und auch nur von hinten, vor dem Altar einer Kapelle in der Klinik. Franziskus meldete sich zudem mit einer Audiobotschaft zu Wort, die aber nur schwer zu verstehen war.

Dementsprechend groß war am Samstagabend die Überraschung über die Nachricht der bevorstehenden Entlassung. Franziskus gilt als kein einfacher Patient. Chefarzt Alfieri berichtete, der Papst habe schon seit einigen Tagen auf eine baldige Rückkehr in den Vatikan gehofft. 

Programm der nächsten Wochen ungewiss

Anfang April ist ein Treffen mit dem britischen König Charles III. geplant. Im Mai steht eigentlich auch eine Reise in die Türkei an, obwohl sie noch nie offiziell angekündigt wurde. Ungewiss ist weiterhin auch, ob der Papst zu Ostern den Segen Urbi et Orbi (Der Stadt und dem Erdkreis) spenden kann.

Normalerweise sind die Ostertage ein Veranstaltungsmarathon für den Pontifex. In diesem Jahr sind besonders viele Pilger in Rom, weil 2025 nach katholischem Verständnis ein Heiliges Jahr ist.

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23.03.2025 · 15:20 Uhr
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