Ostseefähre in Flammen - Dramatische Rettung

Kiel (dpa) - Dramatische Rettungsaktion auf der Ostsee: Eine Fähre mit 249 Menschen an Bord ist in der Nacht zum Samstag vor der Insel Fehmarn in Flammen aufgegangen. Alle Passagiere und die Besatzung konnten von herbeigeeilten Schiffen aufgenommen werden.

Auf der Fahrt von Kiel ins litauische Klaipeda löste gegen Mitternacht eine Explosion das verheerende Feuer auf der 200 Meter langen «Lisco Gloria» aus. 28 Menschen wurden nach Angaben eines Notarztes verletzt, darunter ein Säugling.

Stunden nach dem Unglück gelang es Spezialisten, das noch immer brennende Schiff nach einer zweiten Explosion mit Schlagseite in dänischen Gewässern zu ankern. Wegen der rund 200 Tonnen Dieselöl an Bord wurde das dänische Umweltschiff «Marie Miljø» zur Verhinderung einer Ölpest herbeigerufen.

Dänische und deutsche Marinehubschrauber flogen drei Schwerverletzte vom Schiff in Krankenhäuser. Die Fähre «Deutschland» nahm die Geretteten etwa elf Kilometer nördlich von Fehmarn auf und brachte sie am Morgen nach Kiel.

Das Innenministerium in Schleswig-Holstein geht von einem Unglück als Ursache für den Brand aus. «Eine vorsätzliche Straftat oder ein Terroranschlag sind auszuschließen», sagte der Leiter des Lagezentrums, Joachim Gutt, am Nachmittag. Sehr viel spreche für eine technische Ursache auf einem der transportierten Lastwagen. Gutt bestätigte, dass es keine Toten und keine Schwerstverletzten gegeben habe. Er sprach von 249 geretteten Menschen. «Es fehlt keiner.» In ersten Berichten war von 204 Passagieren und 32 Besatzungsmitgliedern die Rede.

Die Einsatzkräfte versuchten den ganzen Tag, ein Sinken des kombinierten Fracht- und Passagierschiffs zu verhindern, nachdem eine zweite Explosion am Vormittag den Brand verstärkt hatte.

Mehrere Hilfsschiffe kühlten den Rumpf des Wracks mit Wasser aus Löschkanonen. Ein Spezialteam ging von einem Hubschrauber aus an Bord und ließ den Anker der «Lisco Gloria» fallen. Sie setzten das Schiff damit etwa vier Kilometer südlich der dänischen Insel Langeland fest. Deutsche und dänische Behörden schickten Gewässerschutzschiffe zur Unglücksstelle.

Das Feuer kann nach Einschätzung von Fachleuten nicht schnell gelöscht werden. Wenn immer mehr Löschwasser in die Fähre gepumpt würde, könnte sie kentern, sagte der Sprecher des Havariekommandos, Wolfgang Harlos, in Cuxhaven.

«Die Leute sind sehr erschöpft», erklärte Revierleiter Uwe Marxen von der Wasserschutzpolizei über die Geretteten. «Sie haben sehr schwere Stunden hinter sich.» Die Verletzten hatten Rauchgas eingeatmet. 20 Passagiere sind Deutsche. Die anderen stammen aus Dänemark, Litauen, Lettland, Argentinien und Russland. An Bord war auch eine Schulklasse aus Lettland. Für die Geretteten standen Psychologen und Seelsorger bereit.

Alle Schiffe in der Nähe waren nach dem Notruf sofort zur Hilfe geeilt. Die Bundespolizei und die «Deutschland» waren zum Zeitpunkt des Unglücks in Sichtweite. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) schickte vier Seenotkreuzer. Die Passagiere und die litauische Besatzung waren zunächst in Rettungsboote und - inseln geklettert. «Die Leute haben sich auf gut deutsch selber gerettet. Das heißt, als das Feuer dort ausgebrochen ist, haben die Leute sich in die sogenannten Rettungsinseln begeben», sagte Harlos. «Es soll wohl vereinzelt auch vorgekommen sein, dass jemand ins Wasser gesprungen ist, das kann ich jetzt nun nicht letztendlich abschließend sagen.»

Die Reederei DFDS schickte ein Bergungsschiff zum Havaristen. Es soll das Schiff nach Ende der Löscharbeiten in einen Hafen schleppen. Weitere Einzelheiten zur geplanten Bergung waren noch nicht bekannt.

Nach Angaben des DFDS-Sprechers Gert Jakobsen könnten die Passagieren entweder in Deutschland übernachten oder mit anderen Transportmitteln zu ihrem Ziel Klaipeda in Litauen reisen. «Wir werden alles tun, um den Reisenden zu helfen.»

Unfälle / Schifffahrt
09.10.2010 · 19:58 Uhr
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