Ostdeutsche CDU-Politiker verweigern Merkel Stimme
Ein thüringischer Parlamentarier, der nicht genannt werden wollte, sagte der «Hannoverschen Allgemeine Zeitung», dass dies eine Reaktion auf die mangelnde Vertretung von Ostdeutschen in der neuen schwarz-gelben Regierung gewesen sei. «Die Empörung über das neue Personaltableau von Schwarz-Gelb ist groß», sagte der Abgeordnete, der Merkel nicht gewählt hatte. «Dieses westdeutsche Kartell dient sicherlich nicht dem Zusammenwachsen Deutschlands.»
Bei der Abstimmung votierten am Mittwoch 323 der 612 anwesenden Abgeordneten für Merkel. Insgesamt haben Union und FDP aber 332 Abgeordnete, so dass ihr mindestens neun Stimmen aus dem eigenen Lager fehlten. In Merkels Kabinett ist kein Minister und keine Ministerin aus Ostdeutschland vertreten, lediglich Merkel selbst ist in der früheren DDR aufgewachsen.
Auf dem kleinen CDU-Parteitag, bei dem der Koalitionsvertrag am Montag abgesegnet worden war, hatte es bereits Kritik an der geringen Berücksichtigung ostdeutscher CDU-Politiker gegeben. So beschwerte sich der sächsische Abgeordnete Arnold Vaatz über eine mangelnde Beteiligung der Ostdeutschen an den Koalitionsverhandlungen und wies darauf hin, dass die Ostdeutschen mit 45 Abgeordneten genau so stark seien wie die CSU-Landesgruppe, die im neuen Kabinett mit drei Ministern vertreten ist.