Investmentweek

OpenAI im Wandel: Ein Milliardenspiel mit unklaren Regeln

26. Januar 2025, 10:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
OpenAI im Wandel: Ein Milliardenspiel mit unklaren Regeln
Foto: InvestmentWeek
Wie der ChatGPT-Entwickler seine Mission neu definiert und dabei zwischen Microsoft, Musk und Milliarden balanciert.
OpenAI, einst gegründet, um "der Menschheit zu helfen", steht vor einer historischen Transformation: Der KI-Vorreiter will sich von seiner ursprünglichen gemeinnützigen Struktur lösen und ein gewinnorientiertes Unternehmen werden.

Eine Mission im Wandel

2015 als gemeinnützige Organisation gestartet, setzte OpenAI von Beginn an auf eine klare Vision: Künstliche Intelligenz sollte der Menschheit dienen. Doch acht Jahre später sieht die Realität anders aus. Mit der wachsenden Bedeutung generativer KI und massiven Finanzspritzen, allen voran von Microsoft, steht das Unternehmen vor einer Neuaufstellung, die wirtschaftliches Wachstum und Gemeinwohl miteinander verbinden soll.

Das geplante Modell sieht vor, den gemeinnützigen Arm zu erhalten, aber gleichzeitig eine gewinnorientierte Tochtergesellschaft zu schaffen. Diese soll Milliarden von Investoren einsammeln, um den technologischen Vorsprung zu sichern. Ein ambitioniertes Ziel, das jedoch viele Fragen aufwirft.

Microsofts Rolle und der Konflikt um Anteile

Ein zentraler Punkt der Verhandlungen ist Microsofts Beteiligung. Der Tech-Gigant hat bislang über 13 Milliarden US-Dollar in OpenAI investiert und will verständlicherweise Einfluss behalten. Doch wie viel Macht darf ein einzelner Investor in einer Organisation haben, deren oberstes Ziel das Gemeinwohl ist? Genau diese Frage sorgt für Spannungen.

Die geplante Strukturänderung birgt rechtliche und ethische Herausforderungen, denn der Marktwert von OpenAI wird auf gigantische 157 Milliarden US-Dollar geschätzt. Wie viel davon Microsoft letztlich hält, könnte entscheidend sein – nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für den globalen KI-Wettbewerb.

Elon Musk und die Streitfrage um Werte

Ein weiterer Konflikt ist die Rolle von Mitgründer Elon Musk. Der Tesla-Chef, der OpenAI einst mit auf den Weg brachte, hat öffentlich Kritik an der geplanten Umstrukturierung geübt. Er wirft dem Unternehmen vor, seine ursprünglichen Ideale zu verraten. Musk geht sogar so weit, eine einstweilige Verfügung zu fordern, um den Wandel zu stoppen.

Seine Hauptkritik: Das Projekt, das ursprünglich der Forschung und nicht der Profitmaximierung diente, sei inzwischen ein Werkzeug für Investoreninteressen geworden. Besonders pikant: Musk hat inzwischen selbst ein konkurrierendes KI-Unternehmen gegründet, das sich direkt gegen OpenAI positioniert.

Innovationen inmitten von Unsicherheiten

Trotz der internen Spannungen bleibt OpenAI nicht stehen. Das Unternehmen hat kürzlich angekündigt, gemeinsam mit SoftBank in den USA eine KI-Infrastruktur im Wert von 100 Milliarden US-Dollar aufzubauen. Gleichzeitig öffnet Microsoft seine Cloud-Plattform, um OpenAI mehr Flexibilität bei der Nutzung von Technologien anderer Anbieter zu ermöglichen.

Die strategische Neuausrichtung zeigt: OpenAI will nicht nur führend in der KI-Entwicklung bleiben, sondern auch langfristig wirtschaftlich profitabel sein. Doch genau hier liegt die Herausforderung – wie lässt sich Profit mit einer gemeinwohlorientierten Mission vereinbaren?

Was steht auf dem Spiel?

Die geplante Umstrukturierung ist nicht nur ein Thema für Investoren und Tech-Insider. Sie könnte weitreichende Konsequenzen für die Entwicklung künstlicher Intelligenz haben. OpenAI positioniert sich als Vorreiter in einem Bereich, der immer stärker reguliert wird und gesellschaftliche Debatten über Ethik und Verantwortung prägt.

Wenn ein Unternehmen wie OpenAI, das einst als gemeinnützige Forschungsorganisation begann, zu einem profitgetriebenen Akteur wird, stellt sich die Frage: Kann es die Balance halten? Kritiker warnen, dass der Einfluss großer Geldgeber langfristig zu einer Abkehr von den ursprünglichen Idealen führen könnte.

Finanzen / KI
[InvestmentWeek] · 26.01.2025 · 10:00 Uhr
[0 Kommentare]
viele Ärzte, Anwälte und Architekten bei ihrer Rente enttäuscht sind
Warum viele Rentner der Versorgungswerke frustriert sind Jahr für Jahr erhält Günther Wohmann (Name geändert) einen Brief vom Versorgungswerk der Architekten Nordrhein-Westfalens. Doch statt erfreulicher Nachrichten über eine solide Rentenerhöhung erwartet ihn meist Ernüchterung: Die Anpassungen bleiben minimal, oft stagnieren seine Bezüge vollständig. Während seine Frau, die in der gesetzlichen […] (00)
vor 25 Minuten
Friedrich Merz und Nancy Faeser (Archiv)
Berlin - Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) stellt in der Debatte über die Migrationspolitik Übereinstimmungen mit dem Kurs von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) heraus. "Wir sind gar nicht so weit auseinander", sagte Faeser dem Nachrichtenmagazin Politico. An den deutschen Grenzen werde bereits zurückgewiesen: "Wir haben allein 44.000 Zurückweisungen seit Oktober 2023." Die Pläne […] (00)
vor 8 Minuten
El Capitan: Das ist der schnellste Supercomputer der Welt
In Kalifornien ging vor kurzem mit „El Capitan“ der schnellste Supercomputer der Welt ans Netz. Der Superrechner steht am Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL). Sein Fokus soll auf militärischer Forschung liegen. Bild: LLNL 600 Millionen US-Dollar für einen Exaflops-Supercomputer „El Capitan“ wurde nach dem etwa 2.300 Meter hohen Granitfelsen im kalifornischen Nationalpark Yosemite […] (00)
vor 4 Stunden
KI-Startup DeepSeek
München (dpa) - Behörden und Cybersicherheitsfachleute haben gravierende Sicherheitsbedenken gegen die chinesische KI DeepSeek. Dabei geht es um mehrere Punkte: die offenkundig sehr weitreichende Speicherung von Nutzerdaten, die mögliche Manipulierbarkeit der Anwendung für kriminelle Zwecke und die Frage, inwieweit der chinesische Spionage- und Überwachungsapparat Zugriff auf Nutzerdaten hat. DeepSeek hat sich seit der Veröffentlichung zu einer […] (00)
vor 1 Stunde
Zukunft des Zahlungsverkehrs: Sieben Trends, die den globalen Handel revolutionieren
Der globale Zahlungsverkehr befindet sich in einem tiefgreifenden Umbruch. Neue Technologien und innovative Geschäftsmodelle verändern, wie Verbraucher: innen und Unternehmen Geld bewegen, Zahlungen abwickeln und Betrug verhindern. Während traditionelle Methoden zunehmend in den Hintergrund treten, ebnen digitale Lösungen den Weg zu einem schnelleren, sichereren und nahtloseren Zahlungserlebnis – […] (00)
vor 5 Minuten
«The Phoenician Scheme» erscheint im Mai
Focus Features übernimmt den Weltvertrieb des neuen Wes Andersons Spielfilmes, der in Berlin gedreht wurde. Starregisseur Wes Anderson verlängert seine Zusammenarbeit mit Focus Features. Das Studio hat die weltweiten Vertriebsrechte für den neuen Spielfilm "The Phoenician Scheme" erworben. Focus Features hat bereits andere Spielfilme von Anderson wie Asteroid City und Moonrise Kingdom erworben. Universal Pictures, die Muttergesellschaft von […] (00)
vor 7 Stunden
Sporting Lissabon - Borussia Dortmund
Lissabon (dpa) - Nach seinem ersten Sieg als Dortmunder Trainer klatschte Niko Kovac zufrieden mit seinen Spielern ab. Der sportlich seit Monaten angeschlagene BVB gewann das Playoff-Hinspiel in der Champions League bei Sporting Lissabon mit 3: 0 (0: 0) und hat damit gute Chancen auf den Einzug in die nächste Runde. Die Dortmunder machten einen kleinen Schritt aus ihrer schweren Sinnkrise und damit Richtung Champions- […] (03)
vor 8 Stunden
Straßburg, 11.02.2025 (lifePR) - Vor dem Europäischen Parlament in Straßburg versammelten sich heute Aktivist: innen von Animal Society und neun weiteren europäischen Tierschutzorganisationen, um eine umfassende Reform der EU-Tierschutzgesetzgebung zu fordern. Die Protestaktion mit dem Motto "Don’t Chicken Out" kritisiert das Einknicken der EU-Institutionen vor der Agrarlobby und appelliert an die […] (00)
vor 13 Stunden
 
Heizlösung der Zukunft? Warum Flüssiggas eine echte Alternative ist
Wenn Wärmepumpen nicht funktionieren – und Erdgas keine Zukunft hat Die Wärmewende setzt viele […] (00)
Made in Germany in Gefahr: Droht der US-Marktverlust?
Donald Trump ist noch nicht zurück im Weißen Haus, doch deutsche Unternehmen spüren den Druck […] (00)
TSMC unter Druck: Erdbeben trifft die Quartalszahlen des Chip-Giganten
Ein Beben der Stärke 6,4 erschüttert Taiwan – und mit ihm den weltgrößten Chipfertiger TSMC. […] (00)
Charlotte Merz
Arnsberg/Potsdam (dpa) - Charlotte Merz, Britta Ernst oder Andrea Paluch - wer wird die nächste […] (00)
Rachel Brosnahan
(BANG) - Rachel Brosnahan verspricht, dass 'Superman' sehr nah an den Comics sein wird. Die US- […] (00)
Armie Hammer
(BANG) - Armie Hammer hat bei der Jagd einmal in ein rohes Tierherz "gebissen". Für den 'Call […] (00)
Siemens Energy: KI als Heilsbringer oder überschätzte Hoffnung?
Siemens Energy zwischen Euphorie und Realität Die letzten Monate waren für Siemens Energy eine […] (00)
US-Präsident Trump
Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat nach Angaben der Associated Press (AP) einen […] (00)
 
 
Suchbegriff