Online Casinos werben immer stärker im TV – trotz Werbeverbot
Wer kennt sie nicht, die bunten Bilder von Gewinnern, die ihre Hände in die Luft strecken und einen Gewinn in einem Casino feiern. Inzwischen dürfte nahezu jeder Deutsche mit Online Casinos in Kontakt gekommen sein. Durch die zahlreichen Anbieter, die im TV werben, wird sich sicherlich jeder schon einmal mit dem Gedanken befasst haben, in einem solchen Casino sein Glück auf die Probe zu stellen.
Geworben wird inzwischen auf nahezu jedem Sender, der in Deutschland frei empfänglich ist. Besonders bei Sportveranstaltungen oder interessanten Filmen flimmert die Werbung eines Online Casinos über den Bildschirm und verspricht oftmals einen Neukundenbonus, der zu hohen Gewinnen führen kann. Dabei ist das Werben eigentlich verboten – Eigentlich!
Zum Ende des Werbespots wird immer wieder erwähnt, dass nur Spieler aus Schleswig-Holstein das Angebot derzeit wahrnehmen können. Dies ist möglich, da Schleswig-Holstein eine Sondergenehmigung besitzt, die es Spielern aus diesem Bundesland erlaubt, bei lizenzierten Online Casinos spielen zu dürfen.
Geärgert wird sich über die deutschlandweite Ausstrahlung derzeit in Hamburg. Die Hamburger Glücksspielaufsicht hat Schleswig-Holstein inzwischen mehrfach aufgefordert, Internet Casinos strenger zu kontrollieren. Zudem sollen Werbeverbote eingehalten werden, die bereits im letzten Jahr bekanntgegeben wurden.
Nahezu jeder Deutsche kann in einem Online Casino derzeit spielen
Ein weiteres Problem, welches trotz des Verbots möglich ist, zeigt sich schnell nach der Anmeldung in einem Online Casino, wie es beispielsweise auf www.sportwetten.org zu finden ist.
Zuerst einmal können Spieler mit virtuellem Guthaben die verschiedenen Slots spielen. Wer jedoch in den Genuss echter Casinoaction kommen möchte, muss natürlich eine Einzahlung mit Echtgeld vornehmen. Alle Gewinne die im Spaßmodus erzielt werden, dienen lediglich der Unterhaltung.
Mit einer Einzahlung von echtem Guthaben können Spieler aus Deutschland einen Einsatz tätigen und so eine reale Gewinnchance erhalten. Sofern ein Gewinn zustande kommt, kann dieser ausgezahlt werden. Genau hier liegt das Problem, welches die Hamburger Glücksspielaufsicht sieht. Trotz des Verbots ist es jedem Deutschen weiterhin möglich, in einem Online Casino mit echtem Geld spielen zu können.
Nur die wenigsten Spieler interessiert die Gesetzgebung derzeit. Dies mag unter anderem daran liegen, dass der Staat nur bei hohen Gewinnen aktiv wird und die Spieler um eine Stellungnahme bittet. In den meisten Fällen sei es dabei nicht zu einer Verhandlung gekommen, sodass sich andere Zocker nicht abschrecken lassen.
Auch Casinos ohne deutsche Lizenz werden weiterhin für deutsche Spieler angeboten
Das größte Ärgernis sind jedoch nicht die in Deutschland lizenzierten Anbieter. Viele Online Casinos aus Malta, Gibraltar oder anderen Ländern bieten weiterhin den Spielspaß für deutsche Zocker an. Wie im oben aufgeführten Beispiel meldet man sich erst ganz harmlos zum Spaßmodus an, ehe man nach einer gewissen Zeit in den Echtgeldmodus umsteigen kann.
Alle Casinos, die über eine europäische Lizenz verfügen, streiten sich derzeit mit dem Staat herum. Sowohl das Werbe-, als auch das Spielverbot sei Nichtig und aus diesem Grund könne man deutschen Spielern das Zocken erlauben. Eine Einigung steht derzeit noch aus, da sich trotz des ausgesprochenen Verbots kaum jemand um die Angelegenheit kümmert.
Wie geht es weiter? – Deutschlandweite Lizenzierung und Verbote für ausländische Casinos?
Andere Länder machen es uns bereits vor! Sowohl in Großbritannien, als auch in unseren Nachbarländern gibt es eine einheitliche Regelung, die sowohl Sinn ergibt, als auch Druck auf die ausländischen Anbieter ausübt.
Eine Lizenzierung die für komplett Deutschland gilt, gibt es derzeit noch nicht. Dennoch haben sich bereits einige Politiker mit diesem Thema befasst und sehen darin deutliche Vorteile des Staates. Durch die Einnahmen könnte eine neue Steuer eingeführt werden, die im Millardenmarkt des Glücksspiels einen hohen Zuschuss für Deutschland mit sich bringen könnte. Bereits bei Sportwetten gibt es eine solche Steuer, die 5% beträgt und jährlich die Staatskassen füllt.
Dennoch ist derzeit keinerlei Einigung in Sicht. Während Schleswig-Holstein seinen eigenen Weg geht und sich andere Bundesländer mit diesem identifizieren, gibt es andere Bundesländer, welche gegen ein Verbot stimmen.
Online Casinos müssen mehr auf den Spieler achten
Der Spielerschutz in Verbindung mit der Glücksspielsucht ist das entscheidende Thema, bei dem sich die Geister scheiden.
Bereits jetzt gibt es einige Casinos, die auf den Spielerschutz einen großen Wert legen. Durch Limitierungen, die sowohl auf den Einsatz und die Spielzeit gesetzt werden können, wird der Spieler oftmals vor sich selbst geschützt und kann nach dem Erreichen des Limits nicht erneut einzahlen oder weiterspielen.
Auch in Zusammenarbeit mit zahlreichen Anlaufstellen, die eine sofortige Hilfe versprechen, wird inzwischen gearbeitet, sodass man im Falle der Spielsucht handeln kann. Dieser Weg ist der Richtige und sollte weitergeführt werden, damit Schlagzeilen wie „Haus und Hof verzockt“ in Zukunft der Vergangenheit angehören.
Mit einer einheitlichen Lizenz könnte man eine Lobby bauen, in der Spieler registriert werden, um Limits nicht umgehen zu können. Zudem könnten Online Casinos auf spezielle Richtlinien gedrängt werden, um Vorgaben des deutschen Staates einhalten zu müssen.
Natürlich scheiden sich auch hier die Geister und es gibt viel Contra. Dennoch muss man sich inzwischen fragen, ob man die Gesetzgebung noch ernstnehmen kann. Durch das entstandene Chaos blickt kaum ein Spieler noch durch.

