Ölpreis unter geopolitischem Druck: Verunsicherung am Markt trotz optimistischer Analystenstimmen
Analysten von zwei großen Banken sind der Ansicht, dass der Angriff Israels auf Iran wahrscheinlich keine bedeutenden Störungen in der Ölversorgung verursacht. Dennoch könnte ein Worst-Case-Szenario, das Blockaden in der Straße von Hormus miteinschließt, die Preise auf über 100 US-Dollar pro Barrel treiben, wie Goldman Sachs betont.
Die Ölpreise stiegen um fast 9 %, nachdem Israel umfassende Angriffe auf Iran, einschließlich seiner Nuklearanlagen und Raketenfabriken, gestartet hatte. Die Brent-Rohöl-Futures notierten bei knapp 74,74 US-Dollar pro Barrel.
Goldman Sachs hat in seine Sommerpreisausblick für 2025 eine höhere geopolitische Risikoprämie eingebaut, geht aber weiterhin davon aus, dass es keine nennenswerten Störungen der Ölversorgung im Nahen Osten geben wird. Die Bank prognostiziert, dass ein starkes Angebotwachstum außerhalb des US-Schiefergebiets die Preise für Brent und WTI-Öl bis zum vierten Quartal 2025 auf 59/55 US-Dollar und bis 2026 auf 56/52 US-Dollar senken wird.
Analysten von Citi äußerten ebenfalls, dass Versorgungsstörungen begrenzt bleiben sollten, und ergänzten, dass zwar die geopolitischen Spannungen anhalten könnten, die Energiepreise jedoch nicht langfristig steigen dürften.
Auch die Commerzbank sieht einen weiteren Preisanstieg von Risiken in der Versorgungslage abhängig und geht davon aus, dass die Preise vorerst nicht unter 70 US-Dollar fallen werden. Der OPEC-Generalsekretär Haitham Al Ghais sagte, dass die Eskalation keine sofortige Anpassung des Angebots rechtfertige, da die aktuellen Bedingungen stabil bleiben.
**WORST-CASE SZENARIO**
Ein Risiko, das den Markt beschäftigt, ist eine mögliche Blockade der Straße von Hormus, ein wichtiger Schifffahrtsweg, durch den rund ein Fünftel der globalen Ölversorgung transportiert wird. Während eine Unterbrechung unwahrscheinlich scheint, bleibt die Straße im Fokus, da sie möglicherweise verhindert, dass zentrale OPEC+ Produzenten ihre Produktionskapazitäten nutzen können, so Goldman Sachs. JP Morgan stellte in einer Mitteilung fest, dass bestimmte Worst-Case-Szenarien im Nahen Osten die Ölpreise auf 120–130 US-Dollar pro Barrel steigen lassen könnten.