Ölpest erreicht Floridas Strände

Washington (dpa) - Die Ölpest im Golf von Mexiko verdreckt jetzt auch Touristenstrände Floridas. Erste Teerklumpen seien am Freitag am beliebten Badeort Pensacola an Land geschwemmt, berichtete Bürgermeister Mike Wiggins. Außerdem habe sich ein Ölfilm der Küste bis auf wenige Kilometer genähert.

«Wir sind frustriert», klagte der Bürgermeister. Tourismus ist für Florida eine entscheidende Einnahmequelle - auch viele Deutsche kommen alljährlich. Zugleich meldete BP einen Teilerfolg: Ingenieuren des BP-Konzerns gelang es in einem erneuten Anlauf, einen Behälter über dem Leck in 1500 Meter Tiefe zu platzieren. Allerdings strömte am Freitag zunächst weiterhin Öl ins Meer, lediglich ein kleiner Teil konnte kontrolliert zu einem Schiff abgeleitet werden.

Nach den Worten von BP könnte es Tage dauern, bis sich herausstellt, ob die Operation «Top Cap» (Kappe) die schlimmste Ölpest in der US- Geschichte zumindest eindämmen kann. BP gab sich vorsichtig optimistisch.

Bereits vor Tagen hatte die Ölpest die Bundesstaaten Alabama und Mississippi erreicht. Zuvor war lediglich die Küste Louisianas betroffen. Auch eine weitere Ausbreitung ist nicht mehr ausgeschlossen: Wissenschaftler fürchten, dass eine Meeresströmung den Ölteppich bis an die Atlantikküste Floridas treiben könnte.

US-Präsident Barack Obama steht immer mehr unter Druck: Um Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, sagte er seine Asienreise ab. Eigentlich wollte er im Juni nach Indonesien und Australien reisen, bereits im März hatte Obama den geplanten Asientrip erstmals verschoben, damals wegen des Ringens um die Gesundheitsreform.

Obama macht aus seinem Ärger keinen Hehl mehr. «Ich bin über diese ganze Situation wütend», sagte er in der CNN-Talkshow «Larry King Live». «Hier hat jemand die Konsequenzen seines Handelns nicht zu Ende gedacht», meinte er mit Blick auf BP. Obama wollte am Freitag erneut in das Krisengebiet reisen, um sich über die Lage zu informieren. Kritiker halten ihm vor, er handele nicht entschlossen genug.

Die Operation «Top Cap» gilt als äußerst kompliziert - erneut gab es zunächst Pannen. Experten hatten mit Hilfe von Robotern das defekte Steigrohr in 1500 Meter Tiefe abgesägt. Da das Absägen allerdings wegen technischer Probleme nicht sauber ausgeführt wurde, wurde es schwieriger, den Auffangtrichter punktgenau auf das Rohr zu stülpen. Eine solche Aktion wurde noch niemals zuvor in einer solchen Tiefe durchgeführt.

Doch BP-Manager Doug Suttles äußerte sich zuversichtlich. Zunächst müssten noch Dichtungen festgezogen und andere Feinarbeiten erledigt werden. «Ich glaube, dass es funktioniert.» Zum Stillstand gebracht werden kann der Ölfluss laut BP aber erst im August - wenn zwei Parallelbohrungen zum Grund der Quelle vier Kilometer unter dem Meeresboden abgeschlossen sind.

Der Kampf gegen die Ölpest wird nach Einschätzung von BP noch lange dauern. «Wir müssen zugeben, dass dies erst der Anfang ist», sagte BP- Chef Tony Hayward. «BP wird für eine sehr lange Zeit hierbleiben.» Die US-Regierung schickte BP unterdessen eine erste Rechnung über 69 Millionen Dollar (rund 57 Millionen Euro) für die Reinigung der mit Öl verschmutzen Strände.

Schwere Zeiten kommen auf BP zu: Nachdem die US-Ratingagenturen Fitch und Moody's die Kreditwürdigkeit des Unternehmens herabgestuft hatte, musste BP seine Investoren beruhigen. Die Aktien des Konzerns haben seit der Explosion auf der Ölplattform «Deepwater Horizon» am 20. April mit elf Toten deutlich an Wert verloren. Die Spekulationen nehmen zu, wie Hayward sich noch an der Spitze halten kann.

Website der am Einsatz beteiligten US-Behörden und Unternehmen

Umwelt / USA
04.06.2010 · 22:53 Uhr
[9 Kommentare]
 
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