Ökonom sieht Deutschland in Rezession abgleiten

Berlin (dts) - Nach Einschätzung von Degussa-Chefvolkswirt Thorsten Polleit mehren sich die Zeichen für eine "deutliche Abschwächung" der deutschen Konjunktur. Er erwarte, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2012 auf 0,4 Prozent abfalle, gefolgt von einer Rezession in 2013 mit einem Wachstumsrückgang auf -0,5 Prozent, sagte Polleit "Handelsblatt-Online" mit Blick auf die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten, die laut dem Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Juni so stark eingebrochen sind wie seit Oktober 1998 nicht mehr. Polleit, der auch Professor an der Frankfurt School of Finance & Management ist, begründete seine Prognose mit zu erwartenden "Abschwächungstendenzen" in anderen Euroraum-Ländern, insbesondere in China und anderen aufstrebenden Märkten.

Das belaste die deutsche Konjunktur in diesem und dem kommenden Jahr, zumal die Außenhandelsabhängigkeit Deutschlands sehr ausgeprägt sei, "weil die deutsche Wirtschaft überaus eng in die internationale Arbeitsteilung und damit auch die internationale Konjunkturentwicklung integriert ist". Kritisch für die deutsche Konjunktur sieht Polleit auch den Verlauf der Euro-Krise, die seiner Einschätzung nach auch mit einem Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro-Raum nicht enden würde. "Der hellenische Kollaps ist nur die Spitze des Eisbergs", sagte Polleit. In einer Reihe von Ländern drohten Anpassungsrezessionen als Folge von jahrelanger Misswirtschaft. "Die ‚Bekämpfungsmaßnahmen‘ – wie Zinssenkungen der EZB – werden sie nicht aus der Welt schaffen, lediglich weiter in die Zukunft verlagern – das dann aber für den Preis einer künftig noch schwereren Krise", warnte der Ökonom. Polleit lobte in diesem Zusammenhang die Bundesregierung. "Die deutsche Position in Europa zielt – trotz aller Kritik insbesondere aus dem Ausland – in die richtige Richtung: Staatsdefizite müssen zurückgeführt werden, Strukturreformen müssen angegangen werden, und eine Inflationspolitik darf nicht stattfinden", sagte er. Dessen ungeachtet hält es Polleit für angebracht, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, sollte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Krisenpolitik des lockeren Geldes fortsetzen. "Zu denken wäre ebenfalls daran, dass die Deutsche Bundesbank es den Deutschen anbietet, Teile oder auch alle ihre Einlagen, die sie im Euroraum halten, in eine ‚neue D-Mark‘ umzutauschen, wenn sie es denn wünschen." Diese neue D-Mark wäre nach Polleits Vorstellung frei konvertibel, und jedermann im In- und Ausland hätte die Freiheit zu wählen, ob er Verträge in Euro oder der D-Mark abschließen wolle. "Ein solcher Währungswettbewerb hätte disziplinierende Funktion auf die EZB", ist sich Polleit sicher: "Sie müsste von einer Inflationspolitik Abstand nehmen, weil ansonsten der Euro seine Marktfähigkeit einbüßt. Staaten und Banken würden angehalten, ihre Haushalte und Bilanzen zu gesunden, weil sie nicht mehr darauf hoffen könnten, billiges Geld in unlimitierter Menge von der EZB zu bekommen."
DEU / Arbeitsmarkt / Daten / Wirtschaftskrise
19.06.2012 · 19:16 Uhr
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