Obama gibt bei Galadinner wieder den Spaßvogel
Zum zweiten Mal verulkte US-Präsident Barack Obama am Samstagabend (Ortszeit) beim Streifzug durch die vergangenen zwölf Monate nicht nur sich selbst - Freund und Feind kamen gleichermaßen an die Reihe.
Die launige Rede des ersten Mannes im Staate vor Journalisten und geladenen Stargästen - diesmal waren insgesamt 3000 im Saal - gehört seit Jahrzehnten zum festen Inventar des politischen Lebens in der Hauptstadt. Bei seinem Auftritt im vergangenen Jahr war Obama noch ein Liebling der Medien gewesen, das hat sich seitdem abgekühlt.
Aber das meinte Obama nicht, als er vor der Menge feststellte, dass es seit dem letzten Mal durchaus Enttäuschungen gegeben habe. So sehr habe er auf den Nobelpreis für Physik gehofft, ulkte der Friedensnobelpreisträger. «Aber hey - man kann sie nicht alle haben!» Überhaupt sei es immer auf und ab gegangen - mit Ausnahme seiner Umfragewerte. Die seien zuverlässig gesunken.
Wie schon im letzten Jahr nahm Obama den Vizepräsident und Vielredner Joe Biden und dessen mitunter loses Mundwerk auf die Schippe («Ich war mir nicht sicher ob ich hierher kommen sollte - Biden hat mich bequatscht.») Für die Witze des Abends seien unterdessen die Investmentbanker von Goldman Sachs verantwortlich: «Die machen immer Geld - egal ob man lacht oder nicht.»
Am Schluss wurde der Präsident dann doch noch einmal ernst, angesichts der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Man denke an den «unglaublichen Kampf» aller Landsleute dort, die sich entweder der Katastrophe entgegenstemmten oder die um ihre Existenz fürchteten, sagte Obama unter dem Beifall der Zuhörer. Am Sonntag wollte sich der Präsident an der Golfküste selbst ein Bild von der Lage machen.