Nvidia und das Streben nach "Souveräner KI" in Europa
Nvidia-CEO Jensen Huang hat seit 2023 die Idee der "souveränen KI" propagiert, und Europas Interesse daran beginnt, konkrete Züge anzunehmen. Das Konzept basiert darauf, dass jede Region ihre eigene KI entwickeln sollte, basierend auf ihrer spezifischen Sprache, ihrem Wissen, ihrer Geschichte und Kultur.
Vergangene Woche reiste Huang durch die Hauptstädte Europas – London, Paris und Berlin – um eine Reihe von Projekten und Partnerschaften anzukündigen, darunter der Aufbau eines AI-Cloud-Systems in Deutschland in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom. Besorgnisse über Europas Abhängigkeit von großen US-Technologiekonzernen verleihen seinem Vorhaben zunehmend Aufmerksamkeit. So erklärte Huang jüngst in Paris, dass Nvidia Milliarden investieren werde, Europa jedoch schnell nachziehen müsse.
Der britische Premierminister Keir Starmer kündigte unlängst 1 Milliarde Pfund an, um die Rechenleistung des Landes zu steigern, während der französische Präsident Emmanuel Macron den Aufbau von KI-Infrastrukturen als Kampf um Souveränität bezeichnete. Deutschlands Kanzler Friedrich Merz begrüßte Nvidias Pläne als wichtigen Schritt zur digitalen Souveränität.
Europa hinkt den USA und China hinterher, da seine Cloud-Infrastruktur überwiegend durch Microsoft, Amazon und Google betrieben wird. Einheimische Unternehmen wie Mistral haben hingegen deutlich weniger Gewicht. Mistral, in Partnerschaft mit Nvidia, plant jedoch den Bau eines Rechenzentrums in Frankreich, ausgestattet mit den neuesten Nvidia-Chips, um europäischen Unternehmen eine heimische Alternative zu bieten.
Obwohl die EU vier "KI-Gigafabriken" plant und Nvidia-Chips ein wesentlicher Bestandteil dieser Vision sind, stehen hohe Stromkosten und die steigende Nachfrage als Herausforderungen im Raum. Datenzentren verbrauchen bereits 3 % des EU-Stroms, und dieser Anteil dürfte mit der fortschreitenden KI-Entwicklung weiter steigen.
Europäische Start-ups wie Mistral, die zuletzt über 1 Milliarde Dollar aufgenommen haben, treten gegen gigantische US-Investitionen an. Zum Beispiel dürften Firmen wie OpenAI und Meta auch weiterhin maßgebliche Mitspieler bleiben. Dennoch bleibt das Streben nach einer souveränen KI ein wichtiges Ziel für Europa.