NINJHAX: “Ich möchte mit Piraterie nichts zu tun haben”, sagt 3DS-Hacker

Heute ist einen Tag früher als erwartet NINJHAX erschienen: Ein einfach auszuführender Exploit für den Nintendo 3DS, der einen Homebrew-Channel zum Abspielen selbstprogrammierter Software auf Nintendos Handheld installiert. Damit ist der erste – und wichtigste – Schritt getan, um den 3DS für Hobby-Entwickler zu öffnen. Im Gespräch mit Eurogamer verriet der 22-jährige Hacker Jordan Rabat – den meisten unter den Namen Smea bekannt – ein wenig mehr über seine Arbeit mit Nintendos Hardware und über sein Leben.

Der gebürtige Franzose lebt derzeit in den USA und verbringt nicht etwa seine Lebenszeit in einem dunklen Nerdkeller, sondern hat einen vollgepackten Tagesplan: An der renomierten Stanford University legt er seinen Master in Informatik – Schwerpunkt Künstliche Intelligenz – ab, nebenher arbeitet er bei einem kleinen Start-Up-Unternehmen an computer-gesteuerte Autos. Wenn er abends nach Hause kommt, widmete er sich in den letzten Monaten seinen 3DS-Projekten. Dies beinhaltet nicht nur die Öffnung des Systems für eigenen Code, sondern auch eine inoffizielle Umsetzung von Minecraft namens 3DS Craft.

“Die Tage, an denen ich arbeite, bin ich acht oder neun Studen im Unternehmen. Dann bin ich eine Stunde mit dem Zug unterwegs, bevor ich so lange an den 3DS-Sachen arbeite, bis ich ins Bett gehe. So ungefähr fünf Stunden später. Und dann schlafe ich. All diese Sachen zu machen, fühlt sich manchmal unmöglich an, deswegen freue ich mich darauf den Hack zu veröffentlichen und eine Pause nehmen zu können.”

Programmieren, programmieren, programmieren – Rabat widmet sein Leben voll und ganz dieser einen Leidenschaft. Obwohl er sich bereits seit Jahren mit Videospielprojekten die Zeit vertreibt – er realisierte auch eine fantastische Version von Portal für den originalen DS -, hat er es nie ernsthaft in Betracht gezogen, die Spiele-Produktion zu seinem Beruf zu machen.  Er bevorzugt es als sein Hobby.

Ninjhax und Homebrew auf dem 3DS in Aktion

Zum Abspielen des NINJHAX-Exploits wird das Spiel Cubic Ninja von Ubisoft benötigt. Ein kurioses Kleinod, das kurz nach dem Launch des Systems erschien – und von unterirdischer Qualität ist. Weltweit sind Händler verwirrt und bisweilen gar verzweifelt, weshalb auf einmal tausende Kunden ein Spiel haben möchten, welches seit 2011 erfolglos als Sonderposten verramscht wird. Das Resultat: Die Preise stiegen in den Himmel. War eine ungeöffnete Version von Cubic Ninja vor wenigen Tagen noch weniger als 10€ wert, muss man nun mindestens 40€, 50€ oder gar 60€ berappen. Rabat ist wahrlich fasziniert von dieser Entwicklung. Auf Twitter verrät er, dass er davon ausging, dass es Wochen dauern würde bis Cubic Ninja im Preis steigt – stattdessen dauerte es nur wenige Stunden, bis scheinbar alle verbliebenen Kopien des Spiels restlos ausverkauft waren. Genauso war er vom schnellen Handeln Nintendos überrascht, aber auch ein wenig geschmeichelt: Nur vier Stunden, nachdem Smea auf Twitter verriet, dass der noch unveröffentlichte Hack Cubic Ninja benötigen wurde, nahm der japanische Videospielkonzern das Spiel aus dem eShop.

“Das ist sehr interessant, denn ich habe gar keinen Beweis geliefert, dass es sich tatsächlich um Cubic Ninja handeln wird. Ich frage mich, ob sie dasselbe mit jedem Spiel getan hätten…”

Es wäre ein “interessantes Experiment” gewesen, hätte er geflunkert und das neue Smash Bros. for 3DS als das benötigte Spiel genannt, scherzt Jordan Rabat.

In den vergangenen Monaten sind erste Lösungen aufgetaucht, die das Abspielen von illegal-bezogenen 3DS-Spielen erlaubt. Damit – und mit Piraterie im Allgemeinen – will Smea jedoch nichts zu haben. Es sei ihm zwar egal, was andere Leute machen, aber er möchte solche Aktionen nicht mit seinem Programm unterstützen.

“Es interessiert mich nicht, ob Leute in ihrem Privatleben raubkopieren oder nicht, aber ich will kein Teil davon sein. Ich will nichts veröffentlichen, das anderen dabei hilft, das geistige Eigentum anderer Leute zu stehlen. Das ist es nicht, was ich möchte. Ich würde nichts veröffentlichen, das für Piraterie genutzt werden kann… Das ist einfach nicht etwas, das ich machen würde.”

Um das Abspielen von heruntergelandenen Retail-Games zu unterbinden, greift Smeas Hack lediglich auf den User-Mode des 3DS zu. Das bedeutet: Aus seinem Homebrew Starter herausgehend, können Nintendos Sicherheitsfunktionen zum  Starten anderer Retail-Games nicht umgangen werden. Dennoch gibt es bereits jetzt reichlich Emulatoren, die auf dem 3DS laufen: Ob GameBoy, NES oder Super Nintendo – Zocker mit Retro-Vorliebe haben genügend Möglichkeiten. Rabat findet dies nicht problematisch.

“Ein Emulator hat für mich definitiv nichts mit Piraterie zu tun. Illegal ROMs herunterzuladen, ist definitiv weder legal noch moralisch vertretbar – aber, wenn du das Spiel bereits besitzt und es on-the-go spiele möchtest, sehe ich darin kein Problem.”

Für ihn wird nun ein Katz und Maus-Spiel mit Nintendo beginnen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis Nintendo erste Versuche unternehmen wird, um die Sicherheitslücke zu stopfen. Bis dahin hofft er jedoch darauf, dass sich eine aktive Homebrew-Community auf dem 3DS versammeln wird. Er ist jedoch nicht allzu besorgt: Die Homebrew-Community sei ziemlich überschaubar, sagt er, und aufgrund der limitierten Verfügbarkeit von Cubic Ninja bleibe sein Hack größtenteils der kleinen Zielgruppe vorbehalten. Am Ende des Tages nutze sein Hack jedoch nur einen Fehler der System-Software aus, die Nintendo jederzeit fixen könnte, warnt er.

Gaming
[next-gamer.de] · 21.11.2014 · 15:52 Uhr
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