Neue Spannungen an Israels Grenze mit dem Libanon

Tel Aviv/Beirut (dpa) - Nach dem blutigen Feuergefecht zwischen Israel und dem Libanon bleibt die Lage im Grenzgebiet gespannt. Internationale Beobachtertruppen konnten die Situation am Mittwoch zunächst beruhigen, obwohl Israels Armee weiter Bäume und Sträucher im Grenzgebiet ausriss.

Die libanesische Armee reagierte aufgeschreckt, als israelische Bulldozer an der Grenze auffuhren. Nach Vermittlung der internationalen Beobachtertruppe Unifil konnten die israelischen Soldaten jedoch ungehindert Bäume und Gestrüpp im Grenzgebiet entfernen. Am Dienstag hatten sich an einem solchen Einsatz schwere Kämpfe entzündet, bei denen zwei libanesische Soldaten, ein libanesischer Journalist sowie ein israelischer Reserveoffizier getötet wurden.

Israel entfernt regelmäßig Bäume und Gestrüpp in der Grenzzone zu dem feindlichen Nachbarland, um für bessere Sicht zu sorgen. Damit sollen auch mögliche Entführungen israelischer Soldaten durch libanesische Milizen verhindert werden. Der Zwischenfall am Dienstag, bei dem die Israelis auch Kampfhubschrauber, Panzer und Artillerie eingesetzt hatten, war der schwerwiegendste seit dem Libanonkrieg im Sommer 2006.

Nach israelischer Darstellung waren die Soldaten zwischen dem Sicherheitszaun und der blauen Linie, der internationalen Grenze, im Einsatz, also nicht auf libanesischem Territorium. Die internationale Beobachtertruppe Unifil bestätigte dies am Mittwoch nach Untersuchungen vor Ort. Der umstrittene Baum habe sich südlich der blauen Linie, also auf israelischer Seite befunden, sagte Unifil-Sprecher Andrea Tenenti. Beirut hatte Israel beschuldigt, auf libanesisches Gebiet vorgedrungen zu sein.

Das israelische Militär erklärte, lediglich auf dem eigenen Gebiet gewesen und von den Libanesen hinterrücks beschossen worden zu sein. Israel sieht nach Medienberichten einen einzelnen libanesischen Kommandeur als Verantwortlichen für den Ausbruch der Gewalt. Er habe libanesische Scharfschützen angewiesen, das Feuer auf die israelischen Soldaten in Grenznähe zu eröffnen.

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak sagte am Mittwoch, die Armee habe mit Mäßigung auf die libanesischen «Provokationen» reagiert. Der Vorfall dürfe nicht zu einer größeren Krise in der Region führen.

Libanon sieht Israel als verantwortlich für die blutige Auseinandersetzung. Ein libanesischer Militärsprecher deutete am Mittwoch an, dass sich derartige Zwischenfälle wiederholen könnten. «Wir werden im Falle einer erneuten israelischen Aggression zurückschlagen», sagte er. Der Führer der libanesischen Hisbollah-Miliz, Scheich Hassan Nasrallah, lobte das Gefecht am Dienstagabend als «heroisch».

Der libanesische Tourismusminister Fadi Abboud rief Touristen aus arabischen und anderen Ländern dazu auf, sein Land weiter zu besuchen. «Es wird keinen Krieg geben», sagte Abboud. Zuvor hatte es Berichte über abreisende Touristen gegeben, die neue Gewalt befürchteten.

Die USA, UN und EU hatten die Konfliktparteien nach dem Gefecht zur Mäßigung aufgerufen. Auch der Weltsicherheitsrat kam wegen der neuen Gewalt zu einer außerplanmäßigen Sitzung zusammen. «Die Mitglieder des Sicherheitsrats haben beide Seiten aufgefordert, an der UN-Resolution 1701 festzuhalten», sagte der amtierende Ratsvorsitzende, der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin. Mit der Resolution war der Libanonkrieg 2006 beendet worden.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) rief am Mittwoch alle Beteiligten im Nahen Osten zur Besonnenheit auf. Den «radikalen Kräften» müsse entgegengewirkt werden, sagte Westerwelle in Berlin. Man beobachte die Entwicklung im Nahen Osten und die angespannte Lage mit «größter Sorge».

Luftaufnahme der Armee vom Ort des Gefechts

Konflikte / Nahost / Israel / Libanon
04.08.2010 · 15:21 Uhr
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