Netflix-Aktien trotz Abonnentenzuwachs unter Druck
Obwohl Netflix im ersten Quartal des Jahres eine beeindruckende Leistung mit einem signifikanten Anstieg der Abonnentenzahlen vorweisen konnte, musste der Streaming-Riese am Freitag einen Rückschlag am Aktienmarkt hinnehmen. Die Aktien des Unternehmens fielen um 7 Prozent und notierten vorbörslich bei 568,50 US-Dollar. Nur eine Woche zuvor hatten die Titel mit 639 US-Dollar den höchsten Wert seit Ende 2021 markiert.
Das Unternehmen blickt dennoch optimistisch in die Zukunft, da es erfolgreich Maßnahmen gegen Nutzer implementiert, die ihre Passwörter teilen und insgesamt sein Abonnentennetzwerk ausbauen kann. Im vergangenen Quartal konnte Netflix weit mehr neue Kunden gewinnen als erwartet: 9,33 Millionen, während Analysten im Durchschnitt von einem Zuwachs von etwa 4,9 Millionen ausgegangen waren. Damit steigt die Zahl der weltweiten zahlenden Netflix-Kunden auf nahezu 270 Millionen.
Bryan Kraft von der Deutschen Bank bescheinigte Netflix ein robustes erstes Quartal. Die positive Entwicklung sei auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen: eine steigende Kundenzahl, höhere Durchschnittserträge pro Nutzer und geringere Ausgaben. Die hohe Erwartungshaltung habe allerdings bereits im Vorfeld zu einer angemessenen Bewertung der Aktien geführt, die nunmehr beim 32-fachen des für dieses Jahr prognostizierten Gewinns je Aktie liegen.
Sophie Lund-Yates, Analystin beim Broker Hargreaves Landsdown, merkte an, dass das Streaming-Geschäft freilich seine Tücken hat. Die Bindung der Kundschaft erweist sich als herausfordernd, vor allem angesichts der wachsenden Konkurrenz durch kostengünstigere Anbieter. Eine wesentliche Frage ist daher, ob Netflix auch künftig seine geringe Kundenfluktuation beibehalten kann.
Die aktuellen Kursverluste könnten teilweise auch auf die Börsenweisheit 'Sell on good News' zurückzuführen sein – der paradox erscheinende Trend, Aktien bei guten Nachrichten zu verkaufen. Ein Blick auf die Wertentwicklung des Unternehmens bestätigt diese These: Innerhalb von weniger als zwei Jahren ist der Aktienkurs fast auf das Vierfache angestiegen, von ungefähr 170 auf nahezu 640 Dollar. Einige Investierende könnten demnach durchaus auf günstigere Einsteigsgelegenheiten spekulieren. (eulerpool-AFX)