Mining-Metamorphose: Wie Bitcoin Halving und NFTs die Branche transformieren

Während der Countdown für das alle vier Jahre stattfindende Bitcoin Halving läuft, das die Emissionsrate neuer Bitcoins halbiert und potenzielle Preisanstiege begünstigen könnte, bereiten sich Krypto-Mining-Unternehmen auf tiefgreifende Veränderungen vor. Der Einfluss dieses Ereignisses wird als bedeutsamer angesehen als die Einführung von Spot Bitcoin Exchange Traded Funds an der Wall Street, so TheMinerMag, eine Fachpublikation für die Mining-Branche.

Die Reduktion der Belohnung für das Mining von 6,25 auf 3,125 Bitcoins pro Block stellt für Unternehmen wie Marathon Digital, CleanSpark und Bitfarms eine erhebliche finanzielle Herausforderung dar. Diese Firmen setzen auf eine Strategie der Hortung großer Mengen an Bitcoins, in der Hoffnung, dass zukünftige Preissteigerungen die Auswirkungen des Halvings auf ihre Einnahmen abfedern.

Doch langfristig könnte dieser Ansatz nicht ausreichen, denn die Halvings führen bis zum Jahr 2140 zur vollständigen Elimination der Blockbelohnungen, was das Mining-Geschäft in seiner derzeitigen Form unrentabel machen würde. Um wirtschaftlich überlebensfähig zu bleiben, müssen Miner folglich alternative Einkommensquellen erschließen. Wie Rajeev Bamra von Moody's betont, erfordert das Halving eine "gründliche Neubewertung der Mining-Ökonomie".

Abgesehen von den Blockbelohnungen generieren Miner Einkommen aus Transaktionsgebühren im Netzwerk, doch diese haben bislang eine untergeordnete Rolle gespielt. Die Zukunft des Minings könnte daher stärker von der Nutzung des Bitcoin-Netzwerks abhängen, wie Andrew O'Neill, Managing Director des Digital Assets Research Lab von S&P Global, erläutert: Letztlich sei die Adaption von Bitcoin für Transaktionen entscheidend für die langfristige Rentabilität des Minings.

Ein vielversprechendes Zeichen für die Adoption ist das Aufkommen von Bitcoin Ordinals, eine Antwort des Bitcoin-Netzwerks auf Non-Fungible Tokens (NFTs), die auf konkurrierenden Blockchains wie Ethereum und Solana gehandelt werden. Ordinals wurden im Januar letzten Jahres eingeführt und ermöglichen es, eindeutige Identifikatoren auf individuelle Satoshis anzuwenden, um jede Einheit der Kryptowährung einzigartig zu machen.

CCData, ein Anbieter von Branchendaten, stellte fest, dass das Transaktionsvolumen auf dem Bitcoin-Netzwerk seit der Einführung von Ordinals stark angestiegen ist – von anfänglich rund 250.000 auf mehr als 500.000 Transaktionen pro Tag. Zum Vergleich: Die Ethereum-Blockchain verarbeitet rund 1 Million Transaktionen täglich. CCData-Forscher Jacob Joseph sieht in Ordinals eine Parallele zu Bitcoin-ETFs hinsichtlich des Potenzials, die Wahrnehmung und Nutzung von Bitcoin zu verändern.

Dennoch bleibt abzuwarten, ob Projekte wie Ordinals die Mining-Industrie langfristig am Leben halten können. Vorbilder im NFT-Markt, die schnell Aufmerksamkeit erregten und dann ebenso schnell in Verruf gerieten, bieten dabei keine allzu optimistische Perspektive.

Für Brancheninsider und Interessierte bleibt die Zukunft des Bitcoin-Minings und der darauf aufbauenden Ökonomie ein hochaktuelles Thema, das auch im Fokus des bevorstehenden Crypto and Digital Assets Summit der Financial Times stehen wird.

Inzwischen wurde Sam Bankman-Fried, der ehemalige Chef von FTX, zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt, doch bleibt das Nachspiel um seine Verwicklung mit dem CFTC-Vorsitzenden Rostin Behnam ein Thema für die US-Senatoren Elizabeth Warren und Chuck Grassley.

Die Kryptowelt hat in diesem Jahr nicht nur das Halving begrüßt, sondern auch die Genehmigung von Spot Bitcoin Exchange Traded Funds und ein neues Allzeithoch der führenden Kryptowährung erlebt, was zu einem beeindruckenden Wiederaufleben von Venture Capital-Investitionen führte. (eulerpool-AFX)