Mehr Tierwohl auf Kosten des Verbrauchers? Diskussion um neue Abgabe entbrannt
Die Debatte um die Einführung einer Tierwohlabgabe in Deutschland gewinnt an Schärfe. Kritiker argumentieren, dass bei der derzeitigen Kostenstruktur ein Großteil des Endpreises von tierischen Produkten wie Schweinefleisch und Milch auf die verschiedenen Stationen der Wertschöpfungskette aufgeteilt wird, bevor sie im Supermarkt ankommen. Agrarexperten betonen, dass bei den aktuell niedrigen Endpreisen für solche Lebensmittel kaum genügend Raum für die Einhaltung hoher Tierwohlstandards bleibt.
Landwirte als unmittelbare Aufzüchter der Tiere spüren den Kostendruck besonders, da sie ihre Waren zu Preisen abgeben müssen, die häufig eine rentable und gleichzeitig tiergerechte Produktion erschweren. Analysten weisen darauf hin, dass auch die weiteren Beteiligten der Kette – von Schlachtbetrieben über Molkereien bis hin zu Einzelhändlern – einen Teil des Erlöses für sich beanspruchen, was die Margen für die Erzeuger weiter schrumpfen lässt.
Der Vorschlag einer Tierwohlabgabe, der bereits auf politischer Ebene diskutiert wird, zielt darauf ab, zusätzliche Mittel für die Verbesserung der Haltungsbedingungen zu generieren. Dabei wird die Frage aufgeworfen, inwieweit der Verbraucher bereit ist, für mehr Tierwohl tiefer in die Tasche zu greifen und wie sichergestellt werden kann, dass die zusätzlichen Mittel zweckgebunden für das Wohl der Tiere verwendet werden.
Aktuell wird darüber nachgedacht, die gestiegenen Kosten an die Konsumenten weiterzugeben. Doch ob dieser Weg die Zustimmung der Käuferschaft findet und wirklich zu einer nachhaltigen Verbesserung des Tierwohls führt, bleibt ein zentraler Diskussionspunkt in der anhaltenden Debatte. (eulerpool-AFX)