Markttumult um Inflationsdaten: CPI vs. PCE als Währung der Spekulation
In der Welt der Wirtschaftsdaten genießen die Verbraucherpreisindex (CPI)-Zahlen eine fast schon glamouröse Aufmerksamkeit, doch warum ist das so? Der CPI, der vor dem persönlichen Konsumausgabenindex (PCE) - der eigentlichen Zielgröße der US-Notenbank Fed - veröffentlicht wird, gilt als Wegweiser für den PCE und ermöglicht es den Händlern, Positionen frühzeitig zu beziehen. Nicht ohne Grund: Der CPI beeinflusst Sozialversicherungsanpassungen und ist Referenzgröße für Vielzahl finanzieller Instrumente.
Für die Märkte gleicht die Bewertung der Inflationsraten einem "Keynesian Beauty Contest", wo das Urteil weniger von eigenständiger Überzeugung, sondern von erwarteten Fremdeinschätzungen abhängt. Nahezu doppelt so groß wie im historischen Durchschnitt ist derzeit die Differenz zwischen CPI und PCE - und damit wächst der Zweifel an der Vergleichbarkeit.
Schon seit den 1990ern gilt der PCE als bevorzugtes Inflationsmaß der Fed. Während der CPI auf Haushaltsumfragen basiert, stützt sich der PCE auf Geschäftszahlen und berücksichtigt die Substitution zwischen Gütern. Dennoch gehören CPI und PCE zu unterschiedlichen Gewichtungen und Methoden. Eric Pachman von Bancreek Capital Advisors hat sich damit bis ins Detail auseinandergesetzt, doch was ist letztlich Inflation?
Selbst die bizarren Auswüchse, wie das Gewicht des Portfoliomanagements im PCE oder die gegenwärtige Kakophonie bei der Autoversicherungsmessung, verdeutlichen die willkürliche Natur der Inflationszielerfassung. So misst der PCE beispielsweise die Nettoautoversicherungskosten, der CPI hingegen die Bruttokosten - mit nahezu fünffacher Gewichtung.
Hinzu kommt das Beispiel der Gesundheitsversicherung, dessen Indexierung letztjährig von einer jährlichen auf eine halbjährliche Aktualisierung umgestellt wurde, was wiederum zu Verzerrungen beiträgt. Angesichts dieser Absonderlichkeiten rufen einige für eine erneute Bewertung der Inflationsmessungen seit der letzten Überprüfung in den 1990ern - eine Anpassung an die wirtschaftlichen Grundlagen könnte längst überfällig sein. (eulerpool-AFX)
