Macrons leidenschaftliches Plädoyer für Europa und die Agrarpolitik

Die europäische Vision des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, von ihm liebevoll 'Europe' genannt, findet in einem leidenschaftlichen Bekenntnis zu den humanistischen Werten der europäischen Demokratien Ausdruck. An der renommierten Universität Sorbonne in Paris unterstrich Macron jüngst erneut seine Verbundenheit mit dem Kontinent und seinen Institutionen. Dabei scheute er nicht davor zurück, das Thema auch in einen wahlpolitisch relevanten Rahmen zu setzen, schließlich stehen die Europawahlen vor der Tür.

In einer Rede, die sowohl von leidenschaftlicher Überzeugung als auch von strategischer Weitsicht geprägt war, verwies Macron eindringlich auf die Notwendigkeit einer gestärkten gemeinsamen Agrarpolitik. Ein Anliegen, das insbesondere die französischen Landwirte betrifft und das der Präsident klar als Forderung nach mehr finanzieller Unterstützung definierte. Dies hat in der Politiklandschaft Frankreichs unmittelbar Reaktionen hervorgerufen. Während einige Kommentatoren in der Hauptstadt an seiner Doppelrolle als europäischer Staatsmann und Wahlkämpfer Anstoß nahmen, zeigte sich der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit beeindruckt von Macrons klarem und luzidem Auftritt. Er hob dabei auch Macrons Forderung nach einer Beschleunigung der Rüstungsproduktion hervor, die er als ebenso wichtig für die Werte wie für die Verteidigung Europas erachtet.

Die Mischung aus europäischer Idealpolitik und nationalen Interessen zeichnet das Bild eines Politikers, der sich zwischen den Fronten bewegt und dennoch seinen Kurs konsequent zu halten weiß. Ob diese Balanceakte im Rahmen des Wahlkampfes als eine authentische Positionierung oder eher als taktischer Schachzug angesehen werden, dürfte maßgeblich die künftigen politischen Weichenstellungen in Europa mit beeinflussen. (eulerpool-AFX)