Krisen-Infos über Twitter und Livestreams

Tokio/Berlin (dpa) - Wenn nicht mehr viel funktioniert, hilft Twitter: Als in einigen Gegenden Japans nach dem Erdbeben das Telefonnetz zusammenbrach, informierten viele Bewohner Freunde und Familie über den Kurzmeldungsdienst.

Für Millionen atemlose Beobachter in aller Welt wurde das Netz zum schnellsten Informationskanal über die Katastrophe. Vor allem Twitter machte seinem Ruf als Turbo für Nachrichten und Gerüchte alle Ehre. Erste Meldungen über die Schockwellen kursierten binnen weniger Minuten, danach gingen Eilmeldungen, Augenzeugenberichte und Gebete für die Betroffenen im Sekundentakt um die Welt. Auch, als das Telefonnetz tot war: «Das einzige, was zu funktionieren scheint, ist Twitter», schrieb ein Autor der englischsprachigen Website «Timeout Tokyo» rund eine halbe Stunde nach dem Beginn des Bebens. Die vielen unbestätigten Berichte ließen Schlimmes erahnen.

Der Schweizer Unternehmer Oliver Reichenstein nutzte den Dienst als Ersatz für Telefon und SMS. Weil in Tokio das Telefon- und Handynetz zusammengebrochen war, aber das Internet noch lief, twitterte er seine Frau an. «Da kriegt man am schnellsten mit, was wichtig ist», sagte er der Deutschen Presse-Agentur später per Skype.

Das Internet sorgte dafür, dass Erdbeben und Tsunami in kürzester Zeit zu einem Informationsereignis globalen Ausmaßes wurden. Zu den TV-Bildern von CNN und BBC gesellten sich Livestreams japanischer wie internationaler Fernsehsender, die Bilder von brennenden Fabriken und brandenden Wellen auf den Bildschirm brachten.

Amateurclips auf Portalen wie YouTube dokumentierten in vielen Variationen den Horror jener, die von den Schockwellen überrascht wurden. Auf dem Kanal «Citizentube», wo die Plattform Videos zu aktuellen Ereignissen bündelt, ist zu sehen, wie Menschen mit schwankender Kamera in der Hand aus einem Haus flüchten oder wie Supermarktregale heftig wackeln.

Zahlreiche Websites sollen helfen, das Chaos zu bewältigen: Wo sind Notunterkünfte für die Gestrandeten in der Innenstadt von Tokio? Wann erreicht der Tsunami die Küste von Hawaii?

Google richtete auch eine Personensuche ein. Nutzer können dort auf Japanisch und Englisch Suchanzeigen aufgeben oder Informationen über sich selbst hinterlassen, um besorgte Verwandte oder Freunde zu informieren. Auf der Plattform sollen Suchanfragen und Wortmeldungen zusammenkommen. Eine ähnliche Funktion hatte der Internetriese bereits nach den Erdbeben in Haiti und Chile 2010 angeboten.

Links zum Thema
Web-Livestream des japanischen TV-Senders NHK: http://www.ustream.tv/channel/nhk-gtv
YouTube-Kanal Citizentube mit Augenzeugen-Videos: http://www.youtube.com/citizentube
Googles Linksammlung mit Krisen-Informationen: http://www.google.com/crisisresponse/japanquake2011.html
Website der Japan Times, einer englischsprachigen Zeitung in Japan: http://www.japantimes.co.jp/
Japan Person Finder von Google (engl.): http://japan.person-finder.appspot.com/?lang=en
Japanische Wetteragentur: http://www.jma.go.jp/jma/indexe.html
Tsunami-Warnungen für die amerikanische und kanadische Westküste: http://wcatwc.arh.noaa.gov/2011/03/11/lhvpd9/07/messagelhvpd9-07.htm
NHK-Website mit Livestream: http://www3.nhk.or.jp/nhkworld/
YouTube-Kanal Citizentube: http://www.youtube.com/citizentube
BBC: http://www.twitter.com/BBCBreaking
Al Jazeera: http://www.twitter.com/AJElive
«Guardian»: http://www.twitter.com/guardiannews
Sky News: http://www.twitter.com/SkyNewsBreak
Breaking News: http://www.twitter.com/BreakingNews
CNN: http://www.twitter.com/cnnbrk
Japan Times (englischsprachige Zeitung aus Japan): http://www.twitter.com/japantimes
Rotes Kreuz Hawaii: http://www.twitter.com/HawaiiRedCross
Martyn Williams, Tokio-Bürochef für IDG News Service: http://www.twitter.com/martyn_williams
Oliver Reichenstein, Software-Spezialist in Tokio: http://www.twitter.com/ia
Gen Kanai, Mozilla-Manager in Tokio: http://www.twitter.com/gen
Serkan Toto, Web-Berater: http://www.twitter.com/serkantoto
Erdbeben / Internet / Japan
12.03.2011 · 02:12 Uhr
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