Konjunkturelle Dämpfer nach Rekordjahr: Deutz spürt Gegenwind
Der Kölner Motorenspezialist Deutz erfährt nach einem historischen Umsatzhoch im vergangenen Jahr nun die Bremseffekte der schwächeren Konjunktur. Trotz eines beeindruckenden Umsatzanstiegs auf über 2,1 Milliarden Euro in 2023, was einen neuen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte darstellt, zeigt sich zum Jahreswechsel eine merkliche Abkühlung. Die Auftragsbücher, die 2022 noch prall gefüllt waren, weisen für Ende 2023 einen Rückgang von 40 Prozent auf und somit eine deutliche Delle im Auftragsbestand, der sich auf rund 463 Millionen Euro beläuft.
Das abgelaufene Geschäftsjahr verbuchte Deutz dennoch als Erfolg: Ein Umsatzplus von fast acht Prozent sowie ein leicht gestiegener Konzerngewinn um 2,1 Prozent auf annähernd 82 Millionen Euro schmücken die Bilanz. Doch blickt das Management vorausschauend bereits auf ein herausfordernderes Geschäftsjahr 2024. CEO Sebastian Schulte stellt die Umsatzerwartungen auf eine Bandbreite von 1,9 bis 2,1 Milliarden Euro ein – ein potentielles Signal für ein wegfallendes Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahr.
Ein ebenfalls prognostizierter Rückgang bei den Verkaufszahlen der Motoren legt nahe, dass sowohl das Bau- als auch das Agrarsegment, die Käufer von Deutz-Produkten wie Gabelstapler, Traktoren und Bagger, von einer abflauenden Nachfrage betroffen sein könnten. Bedeutsam erscheint auch der kürzlich erfolgte Veräußerungsschritt des Elektromotorenzweigs Torqeedo, welchen Deutz nach einer Phase der Expansion wieder abgestoßen hat – eine Entscheidung, die sich vor dem Hintergrund offenbar hoher Verluste in diesem Segment entfaltet.
Die Zahl der Beschäftigten bei Deutz unterstreicht die Größe des Unternehmens: Mit etwa 5300 Angestellten, darunter 3000 in Köln, zeichnet sich das Bild eines bedeutenden Arbeitgebers in der Region, auch wenn der globale Wettbewerb und wirtschaftliche Wechsellagen ihren Tribut fordern. (eulerpool-AFX)