Johann Wadephul auf diplomatischer Mission im Westbalkan: Fortschritte und Herausforderungen
Außenminister Johann Wadephul hat in Sarajevo seine diplomatische Reise durch die sechs Westbalkanstaaten begonnen. Bereits am Ankunftsabend traf der CDU-Politiker den Hohen Repräsentanten der Internationalen Gemeinschaft, Christian Schmidt, welcher aufgrund des Dayton-Abkommens von 1995 besondere Vollmachten im Land hat. Wadephul betonte die Wichtigkeit der Fortführung des EU-Annäherungskurses Bosnien-Herzegowinas und mahnte die Wahrung der Souveränität und territorialen Integrität an. Für ihn stehen Frieden und Stabilität im Herzen Europas unverrückbar im Fokus.
Ein zusätzliches Treffen mit der serbischen Staatspräsidiumsvertreterin Zeljka Cvijanovic war geplant. Bekanntlich setzt sich das Präsidium aus Repräsentanten der bosniakischen, serbischen und kroatischen Gruppen zusammen. Die Reisepläne von Wadephul sehen für Montag Montenegro und Albanien, sowie am Abend Serbien vor. Am Dienstag folgt ein Besuch im Kosovo mit anschließender Weiterreise nach Nordmazedonien.
Angesichts der andauernden Einflussnahme von Russland und China betonte Wadephul noch vor seiner Abreise die Notwendigkeit wesentlicher Reformen in den Westbalkanstaaten als Voraussetzung für den EU-Beitritt. Er hob hervor, dass Rechtsstaatlichkeit, Korruptionsbekämpfung und Grundrechte keine verhandelbaren Aspekte darstellen. Besonders Montenegro und Albanien lobte er für wichtige Fortschritte in diesen Bereichen. Die EU hat den Ländern des Westbalkans bereits 2003 eine Beitrittsperspektive gegeben, fordert jedoch umfassende Reformen. Montenegro wird als am weitesten fortgeschritten im Beitrittsprozess betrachtet, auch wenn ein konkretes Aufnahmedatum weiterhin aussteht.
Festzuhalten bleibt, dass der Wunsch nach EU-Mitgliedschaft auf dem Westbalkan nach wie vor groß ist, jedoch gibt es auch zunehmende Sorgen, dass der Frust über das lange Warten die Länder in die Arme politischer Rivalen wie China und Russland treiben könnte. Seit Jahren verhandelt die EU mit Montenegro und Serbien, während Albanien und Nordmazedonien seit 2022 im Prozess stehen. Bosnien-Herzegowina hat den Kandidatenstatus erhalten, ist jedoch noch nicht in Verhandlungen, während das Kosovo als potenzieller Kandidat gilt.

