Italien versüßt staubedingte Autobahnfahrten mit Rückerstattungen
In Italien wird es ab Juni nächsten Jahres für Autofahrer eine spürbare Erleichterung bei staubedingten Verzögerungen auf gebührenpflichtigen Autobahnen geben. Die Verkehrsbörde in Rom hat beschlossen, dass Autofahrer bei erheblicher Überschreitung der normalen Fahrzeiten teilweise oder vollständig die gezahlte Maut erstattet bekommen. Diese Maßnahme tritt pünktlich zur Hauptreisezeit im Sommer in Kraft und könnte Pkw-Reisenden viel Frust ersparen.
Autofahrer können ihre Entschädigungen bequem über eine App anfordern, die alle relevanten Betreiber von privaten Autobahnen vereint. Bei einer um zehn Minuten verlängerten Fahrt auf Strecken von bis zu 50 Kilometern erhalten Reisende bereits eine Rückerstattung. Für längere Strecken greift die Erstattung ab einer Viertelstunde Verzögerung. Sollte der Stau jedoch drei Stunden überschreiten, wird die gesamte Mautgebühr erstattet.
Für ausländische Autofahrer, die in großer Zahl auf Italiens Autobahnen unterwegs sind, steht die genaue Umsetzung der Regelungen noch aus. Fest steht, dass der Erstattungsbetrag mindestens einen Euro betragen muss, um geltend gemacht zu werden. Keine Kompensation wird es bei Notfall-Baustellen, Unfällen oder wetterbedingten Störungen geben.
Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini bezeichnete die neue Regelung als "Wendepunkt" zur Stärkung der Rechte von Autofahrern, während Verbraucherschutzverbände die praktische Umsetzbarkeit infrage stellen. Italiens Straßennetz umfasst rund 7.000 Kilometer mautpflichtige Autobahnen und hebt sich damit von Deutschlands kostenlosen Autobahnen ab. Interessant ist zudem die historische Dimension: Italien kann mit der 1924 eröffneten Autobahn zwischen Mailand und Varese auf die älteste der Welt verweisen.

