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Israels riskantes Spiel: Warum Netanjahus Iran-Strategie brandgefährlich ist

16. Juni 2025, 11:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Israels riskantes Spiel: Warum Netanjahus Iran-Strategie brandgefährlich ist
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Brennender Konflikt: Israels Luftangriffe treffen Irans Nuklearzentren Natans, Isfahan und Fordow – laut IAEA bisher ohne austretende Strahlung, doch die Risiken bleiben extrem hoch.
Mit seinem Angriff auf iranische Nuklearanlagen geht Israels Premier Netanjahu volles Risiko. Ein Erfolg könnte kurzzeitig Sicherheit bringen, langfristig droht aber ein atomarer Flächenbrand im Nahen Osten.

Benjamin Netanjahu hat geliefert, was er jahrelang angekündigt hat: Der israelische Premier ließ die Luftwaffe gegen den Erzfeind Iran losschlagen – diesmal gezielt auf Nuklearanlagen.

Mit Verweis auf einen drohenden „nuklearen Holocaust“ rechtfertigt Netanjahu den Angriff. Doch der Preis dieses Präventivschlags könnte langfristig dramatisch höher sein, als der mögliche kurzfristige Gewinn an Sicherheit.

Die Bombe im Hinterhof

Der Iran, so schätzen westliche Geheimdienste, verfügt inzwischen über genug hochangereichertes Uran, um binnen Monaten mehrere Nuklearwaffen zu bauen.

Ursache für diese Eskalation war nicht zuletzt der Rückzug der USA aus dem Atomabkommen von 2015 unter Donald Trump. Teheran nutzte das entstandene Vakuum, um sein Programm massiv auszubauen.

Mit den Angriffen auf Natans, Fordow und Isfahan hat Israel nun die rote Linie überschritten.

Zwar meldet die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bislang keine erhöhte Strahlung, doch Experten wie IAEA-Chef Rafael Grossi und sein Vorgänger Mohamed el-Baradei warnen eindringlich: Angriffe auf nukleare Anlagen verstoßen gegen das Völkerrecht und bergen unkalkulierbare Risiken für Umwelt und Bevölkerung.

Ein politisches Manöver mit ungewissem Ausgang

Netanjahus Kalkül ist einfach: Zeit gewinnen, Irans Programm zurückwerfen, die eigene Wählerschaft mobilisieren. Doch der Angriff könnte sich als strategischer Bumerang erweisen.

Netanjahus gefährliche Wette: Ein kurzfristiger Aufschub des iranischen Atomprogramms könnte langfristig den Druck auf Teheran erhöhen, endgültig aus dem Atomwaffensperrvertrag auszusteigen.

Der Iran dürfte kaum auf Dauer von seinem Ziel einer Atombombe abrücken. Eher ist zu erwarten, dass Teheran seine Aktivitäten künftig noch verdeckter und entschlossener fortführt — möglicherweise auch außerhalb des Atomwaffensperrvertrags.

Das Know-how im Land lässt sich ohnehin nicht wegbomben: Mehrere tausend bestens ausgebildete Wissenschaftler könnten das Programm binnen weniger Jahre wieder an den aktuellen Stand bringen. Israel erkauft sich so maximal einen Aufschub – nicht aber die gewünschte dauerhafte Sicherheit.

Gefahr eines regionalen Flächenbrandes

Noch gefährlicher sind die geopolitischen Konsequenzen. Der Angriff droht, die fragile Lage im gesamten Nahen Osten zu destabilisieren.

Bereits jetzt haben pro-iranische Milizen in Syrien, im Libanon und im Irak Vergeltung angekündigt. Teheran selbst könnte asymmetrisch antworten – etwa durch Angriffe auf israelische Infrastruktur, Cyberattacken oder die Blockade der Straße von Hormus, durch die ein Fünftel des weltweiten Ölhandels läuft.

Für die ohnehin nervösen Finanzmärkte wäre das ein Schock: Rohölpreise könnten erneut dreistellige Höhen erreichen, globale Lieferketten in Mitleidenschaft gezogen werden und die ohnehin angespannte Inflationslage in den USA und Europa verschärfen.

Washingtons Rolle bleibt ambivalent

Offen bleibt, wie weit die USA bereit sind, Israel Rückendeckung zu geben. Zwar ist Donald Trump nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus ein erklärter Gegner des iranischen Regimes.

Doch ein großflächiger Krieg im Nahen Osten dürfte auch für Washington schwer kontrollierbare Folgen haben – politisch wie wirtschaftlich.

Innerhalb der NATO und der EU wächst unterdessen die Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation. Selbst in Israel mehren sich Stimmen, die Netanjahus Kurs als zu riskant und innenpolitisch motiviert kritisieren.

Sollte der Angriff scheitern oder der Iran noch aggressiver reagieren, könnte ausgerechnet das von Netanjahu beschworene „Horrorszenario“ Realität werden.

Finanzen / Global
[InvestmentWeek] · 16.06.2025 · 11:00 Uhr
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